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M A H L Z E I T
men. Und es war letztendlich auch wesentlich aufschlussreicher. Die
Idee überzeugte, und so reisten wir also los, um Menschen rund um
den Erdball herum zu porträtieren.
Nachdem wir mehrere Menschen getroffen hatten, stellten wir fest,
dass die wenigsten das komplexe Verhältnis zwischen Kalorienverbrauch
und -verbrennung verstanden. Da wir sowohl aus dem Erfolg als auch
aus den Fehlern anderer Menschen lernen können, suchten wir vorwie-
gend Personen, die anscheinend ihre Ernährung und ihren Körper total
unter Kontrolle haben: eine Akrobatin in China, ein Model in New York,
einen Stahlarbeiter und Bodybuilder in Chicago, einen Stierkämpfer in
Spanien, einen Sumoringer in Japan. Ebenfalls suchten wir Personen auf
der anderen Seite des Spektrums, die sich ständig – vorwiegend erfolg-
los – mit Diäten herumschlagen: einen Teenager im Sommer-Camp für
Übergewichtige in den Catskills/USA, einen Mann, der für eine gewichts-
reduzierende Operation in Tennessee vorbereitet wurde. Außerdem be-
suchten wir Menschen, die unser Interesse an der Landwirtschaft teilen,
wie zum Beispiel einen Farmer im Mittleren Westen in Amerika, einen
Zitronenbauer in China, einen Bauer in Ecuador, der vorwiegend für den
Eigenbedarf anbaut. Wir dokumentierten den aussterbenden Lebensstil
von Schäfern, Nomaden und Züchtern in Spanien, Tibet, Kenia und Na-
mibia. Weiterhin suchten wir Menschen, die professionell mit Nahrung
umgehen wie Bäcker, Metzger, Köche und lokale Spezialisten aus so
unterschiedlichen Ländern wie den USA, Iran, Deutschland und Taiwan.
Wir waren unterwegs auf Fischerbooten vor Island und Maine/USA, auf
dem Amazonas in Brasilien und in der Arktis. Und weit über allem, schwe-
relos, teilte sich ein NASA-Astronaut Delikatessen aus Dosen mit der
internationalen Besatzung auf der ISS (Seite 136).
Das Ziel unseres Buches ist es, das Bewusstsein zu schärfen, damit
diejenigen, die das Glück haben, ihr Essen wählen zu können, sich für
eine bessere und gesündere Ernährung entscheiden und hoffentlich
damit auch unseren Planeten weniger belasten. Da gibt es nur ein Prob-
lem: Wenn Sie dieses Buch lesen, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass
Sie sich bereits mit dem Thema Essen beschäftigt haben und sich dafür
interessieren. Vermutlich ernähren Sie sich sogar relativ gesund. Warum
sollten Sie etwas am Essverhalten der anderen ändern wollen? Was in-
teressiert es Sie, dass andere übergewichtig werden, schlechte Nah-
rungsmittel wählen oder an chronischen Krankheiten leiden, die aus
einer ungesunden Ernährung entstehen? Man könnte argumentieren,
dass Fehlernährung für unsere Gesellschaft und für unser Gesundheits-
system eine enorme finanzielle Belastung bedeutet, die sich nicht zuletzt
in Beiträgen für Krankenversicherungen und Steuern darstellen lässt.
Oder bedenken Sie, dass es mitten in diesem Überangebot auf der einen
Seite immer noch viele Menschen gibt, die hungern, und das vor dem
Hintergrund von Reichtum und ausschweifendem Konsum. Wenn wir
nicht nachdenken über Ressourcen und nachhaltige, natürliche Anbau-
methoden, dann werden wir alle – oder die Generation unserer Kinder –
den Preis dafür bezahlen müssen.
Aber die Wahrheit ist leider: Es gibt keine schnelle Lösung. Wir
werden nicht über Nacht fett. Also können wir auch nicht über Nacht
gesund werden. Das Problem ist nicht einfach zu lösen, denn es wur-
zelt zu tief in unserer Kultur und unserem Konsumverhalten. Wir neigen
eher dazu, Sinn, Glück, Zufriedenheit und Bestätigung im schnellen
Konsum zu finden als in der Erzeugung von Dingen. Unsere Gesell-
schaft hat den Respekt vor den Bauern und der Landwirtschaft verlo-
ren. Weniger als zwei Prozent der Einwohner sind zum Beispiel in den
USA mit der Herstellung von Lebensmitteln beschäftigt.
Die meisten Konsumenten in Industrieländern ignorieren die Listen
chemischer Zusätze, die natürliche Zutaten ersetzt haben. Wir sind so
Nachwort
FAITH D’ALUISIO
FRÜHSTÜCK
Fruchtsalat aus Grapefruit, Melone, Wassermelone,
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ABENDESSEN
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GEKOCHT ä äG äMITä"UTTER ä ä4,äsä$UBLINERä+ØSE ä äGäsä+IRSCHTOMATEN ä
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SNACKS
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KALORIEN
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EINE TAGESRATION
IM SEPTEMBER