Page 329 - [Peter_Menzel,_Faith_D’Aluisio]_Mahlzeit_Auf_80(BookFi.org)

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N A C H WO R T
unendlich weit entfernt von der Quelle unserer Nahrungsmittel, dass
einige von uns nicht einmal mehr das Produkt im Rohzustand kennen.
Eine Politik, die Profitgier gegen wissenschaftliche Erkenntnisse und
gegen Mitmenschlichkeit unterstützt, ist schwer zu verändern. Unsere
Gesellschaft muss mehr persönliche Verantwortung übernehmen, wenn
es um Nahrungsmittel und deren Herstellung geht – wenn wir eine
Katastrophe verhindern wollen. Aber das ist nicht unmöglich. Ein posi-
tives Beispiel auf diesem Gebiet sind die Grameen Bank und die BRAC.
Sie geben armen Menschen, vorwiegend Frauen, Kredite und handeln
damit gegen die Auffassung der etablierten Großbanken, dass arme
Leute nicht kreditwürdig seien. Während unserer Recherchereisen zu
diesem Buch begegneten wir vielen erfolgreichen Mikrokredit-Empfän-
gern, so zum Beispiel in einem Dorf in Bangladesch (Seite 80) und in
einem Slum in Kenia (Seite 116).
Wir – Faith und ich – lieben es zu essen, zu reisen und interes-
sante Menschen zu treffen. Die Arbeit an diesem Buch gab uns dazu
immer wieder die Möglichkeit. So hat uns die Zeit, die wir in den
Küchen von Dan Barbers und Ferrán Adriàs Restaurants zubrachten,
verblüfft. (Sie können mehr über beide Restaurants auf der Webseite
dieses Buches sehen.) Andererseits aber haben wir einige der
erinnerungswürdigsten Mahlzeiten in winzigen Restaurants oder so-
gar in Straßenküchen in Bangladesch, Jemen, Tibet, Vietnam und
Taiwan gegessen. Wir wurden auch häufig nach Hause eingeladen
und durften dort mit Menschen im Iran, in Kenia, Spanien, Indien und
Brasilien köstliche Speisen teilen.
Wir lernten von unseren Gastgebern und lernten uns selbst dabei
besser kennen. Diese Begegnungen haben unsere Weltanschauung ge-
formt. Wir hoffen sehr, dass die Geschichten Ihr Leben ebenso berei-
chern werden, wie sie unseres bereichert haben.
Während wir an diesem Projekt arbeiteten, haben wir Dinge gelernt,
die wir sonst nie erfahren hätten. Zunächst lasen wir Tonnen von
Fachliteratur, und dann haben wir über Wochen hinweg unseren tägli-
chen Kalorienverbrauch akribisch notiert und auch den unserer Nich-
ten, die den Sommer über bei uns gearbeitet haben. Wir benutzten die
kleine elektronische Waage, die wir rund um die Welt dabei hatten, um
genau aufzuschreiben, wer was gegessen hatte. Als wir dann ein Gefühl
für unsere eigenen Essmuster bekamen, beschlossen wir, uns selbst
mit unserer täglichen Mahlzeit zu fotografieren und unsere Lebensmit-
telliste zu erstellen (links und rechts).
Die Arbeit an diesem Buch machte uns auch noch einmal klar, wie
wichtig es ist, sich täglich ausgiebig zu bewegen. Überanstrengung ist
nicht gut, aber gepflegter Ausgleichssport ist sehr, sehr wichtig. Nach-
dem unsere Reisen und Recherchen beendet waren und die lange
Zeit des Schreibens, Layoutens und Editierens begann und wir teil-
weise 12, 16 und manchmal sogar 18 Stunden am Stück vor dem
Computer saßen, haben wir beide zugenommen. Als die Deadline zur
Abgabe des Buches näher rückte, verzichteten wir auf die täglichen
Übungen; keine Wandertouren mehr, keine Ausflüge mit dem Fahrrad
in den letzten vier Monaten. Wir sind nun jeweils acht Pfund schwerer,
und dass nicht, weil wir mehr gegessen haben, sondern weil wir uns
eben kaum noch bewegten. Sofort haben wir unseren Kalorienver-
brauch heruntergesetzt, aber anscheinend nicht ausreichend tief, um
unsere Bewegungslosigkeit auszugleichen. Ich bin froh, dass unser
Projekt jetzt sein Ende in diesem Buch gefunden hat, und freue mich
auf einen langen Spaziergang. Ich hole die Post und die Zeitung, und
dann werde ich in unseren Garten gehen. Es ist April im Napa Valley,
Kalifornien, und in einem Monat werden Gemüsesorten ihre Triebe
gen Himmel strecken, der Sonne entgegen.
PETER MENZEL
FRÜSTÜCK
Fruchtsalat aus Bananen, Grapefruit, Melone und
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Vollmilch, 0,12 l, und Schokoladenpulver, 1 TL
MITTAGESSEN
Hühnchen-Burritos (2): Tortillas aus weißem Mais (2),
82 g, gegrilltes Hühnchen, organisch, 31 g, schwarze Bohnen, 31 g, Käse,
äG ä3ALSA äMEDIUM ä äGäsäWEI”ERä2EIS ä äG ä!VOCADO ä äG ä+ORIANDERä
äGäsäSCHARFEä3AUCE ä
ä4,äsäEINGELEGTESä'EMÓSE ä äGäsä/LIVENšL ä
ä4,äsä1UELLWASSER ä
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ABENDESSEN
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GEKOCHT ä äG äMITä"UTTER ä
ä4,äsäHANDGEBACKENESä"ROT ä äGäsä
$UBLINERä+ØSE ä äGäsä+IRSCHTOMATEN ä
äGäsäGEGRILLTERä3OMMERKÓRBISä
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KALORIEN
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EINE TAGESRATION
IM SEPTEMBER