Level 4 (Grundtext)

Homokumulate in der Bewirkung

 

Definition der Bewirkung. Augmentierte Rückmeldung. Warum beginnen wir gerade damit. Bemerkungen zum Seinsmodus: Aktivität und Passivität, Realität und Phantastik. Die Einseitigkeit unserer Auswahl.

Wir beginnen den analytischen Hauptteil unserer Untersuchung mit einer besonderen Informationsklasse oder vielleicht noch besser einem besonderen Aspekt äußerst vieler Informationen, nämlich daß sie bei einer Bewirkung anfallen. Der Tatbestand der Bewirkung entsteht dadurch, daß ein physisches oder psychisches Ereignis (Anfang und/oder Ende von irgendetwas) als die Folge eines anderen, vorangegangenen Ereignisses – meist einer anthropomorphen »Handlung« – ausgelegt wird. Jede Bewirkung enthält also zwei Grundelemente, eine Bewirkungshandlung und eine Wirkung, sowie eine ganz bestimmte Relation, nämlich eben den Bewirkungszusammenhang. Allerdings ist die Trennung rein methodisch, denn in Wirklichkeit wird das ganze als eine natürliche Einheit erlebt. Damit wird auch verständlich, wie die Bewirkungshandlung als solche, an sich instrumental zu ihrem Ergebnis, in die Konsummation mit einbezogen werden kann.

Aus der Perspektive des Bewirkers läßt sich derselbe Sachverhalt auch so erfassen, daß man unter seinen Handlungen eine Gruppe aussondert, bei der die Rückmeldung »augmentiert« erscheint, d.h. neben der Vollzugsbestätigung noch etwas anderes enthält. Ein charakteristischer Fall von Augmentierung ist z.B. jene Spur beim Kritzeln oder Schmieren, aus der die ganze Malerei hervorgegangen ist. Aber natürlich kann man nicht immer mit einer so auffälligen Draufgabe rechnen; manchmal ist es nur die subjektive Interpretation der Rückmeldung, die in ihr einen (mehr oder weniger esoterischen) Wirkungsüberschuß entdeckt.

Warum eignet sich gerade diese Informationsklasse am besten für den Einstieg? Zum einen kommt bei ihr die fundamentale Einfachheit unserer Form besonders unverstellt zum Ausdruck, und zum anderen wird bei einer Bewirkung am deutlichsten, weshalb wir von »Systemausgaben«  sprechen. Aber auch der Umstand, daß wir mit ihr ein typisches formanalytisches Neuland betreten, wo wir uns gegen keine Vorgänger  werden abgrenzen müssen, bedeutet nicht unbedingt einen Nachteil. Selbstverständlich kennt zwar die moderne Motivationspsychologie die unpraktische, zweckfreie und inhaltlich indifferente Freude des Menschen an jeglicher Art von Verursachung, die noch bei stärkstem Ich-Bezug für eine CIF-Komponente spricht – vor allem bei jenen zahllosen trivialen oder schlechthin kindischen Bewirkungseffekten, denen wir erfahrungsgemäß so gern nachlaufen. Der Gedanke jedoch, sich ihre Form genauer anzuschauen, war unserer Reflexion bislang fremd.

An dieser Stelle sind vielleicht ein paar allgemeine Bemerkungen zum Seinsmodus unserer Beispiele angebracht. Grundsätzlich impliziert die Generalität der Repertoirestrategie eine Aufnahme der Information ohne Rücksicht auf ihren ontologischen Zustand. In diesem Sinne muß erstens das sie aufnehmende Verhaltenssubjekt nicht mit ihrem Bewirker identisch sein, obwohl das vielfach der Fall ist. Es kann sich nämlich ebensogut um eine beobachtete oder (z.B. auf Grund von Berichten) vorgestellte Bewirkung eines anderen Akteurs handeln – meist eines anderen Menschen, aber nicht einmal das ist obligatorisch, denn im Prinzip kann diese Rolle jedes Wesen übernehmen, dem die Fähigkeit dazu zugeschrieben wird. Freilich erweckt das sich daraus ergebende Bild einer mehr oder weniger  passiven Konsummation von Tätigkeit oft ontologische Bedenken. Wenn es allerdings, wie wir es behaupten, nicht so sehr auf individuelle, sondern vor allem auf kulturelle Reaktionsrepertoires ankommt, dann ist gegen eine solche Vorgangsweise aus funktionalistischer Sicht eher wenig einzuwenden. Jedenfalls erweist sich im Lichte unserer Theorie nicht nur der Übersprung selbst als unvermeidlich, sondern auch seine ontogenetische und kulturogenetische Häufung, die früher oder später zu einer überwiegenden Passivität bei der Konsummation der Bewirkung  als Form führen dürfte. Beides ist einfach eine logische Folge der Extremalregelung, die offenbar nur die jeweiligen Spitzenleistungen innerhalb einer Kultur ermutigt und auf alle anderen einen starken negativen Druck ausübt.

Konkret hängt das Ausmaß der Passivierung in erster Linie von der Breite des Erfahrungshorizontes ab; deshalb ist z.B. ein Kleinkind noch unbekümmert in allen Richtungen formbewirkend aktiv, während das Aufwachsen meist mit einer Reihe von diesbezüglichen Resignationen verbunden ist. Der bisherige Gipfel der Untätigkeit beim Formverhalten wurde übrigens in unserer heutigen Zivilisation erreicht (trotz ihres ganzen Aktivismus), wie es ja angesichts der Tatsache, daß in ihr jede Nachricht über eine herausragende Bewirkung sofort bis zum letzten Erdenbewohner vordringt, auch zu erwarten war.

Und zweitens ist die Information, um die es geht, nicht an die Existenz eines (vollständigen) realen Äquivalents gebunden; schon eine bloße Fiktion, ob eigenes oder fremdes Produkt, ist, wie gesagt, imstande, unsere Homokumulativitätsgier zu befriedigen, und zwar sogar dann, wenn sie das Verhaltenssubjekt selber als phantastisch, d.h. real unmöglich einstuft – ihre formale Anziehungskraft bleibt anscheinend trotzdem in vollem Maße erhalten. Natürlich werden solche Informationen aus anderen (inhaltlichen) Beweggründen rund um den Wirklichkeitssinn abgelehnt, doch gelingt es jenen Motiven, die wie die Homokumulativitätsgier an ihrer Konsummation interessiert sind, nicht selten, die Gegner auszutricksen, indem sich das Verhaltenssubjekt zunächst scheinbar bereitwillig mit der entsprechenden ontologischen Markierung (»Achtung – irreal«) einverstanden erklärt und dann im Eifer der Informationsaufnahme die Warnung völlig vergißt. Dies im Auge zu behalten ist besonders wichtig, weil wir uns im folgenden ziemlich einseitig auf solche Bewirkungen – und andere Informationen – konzentrieren werden, die nach den betont restriktiven Kriterien der intersubjektiven Überprüfung als real möglich gelten können, denn aus funktionalistischer Sicht sind wohl gerade sie die wertvollsten Bereicherungen des Reaktionsrepertoires. Und ein ähnliches Ungleichgewicht wird durch unsere Bevorzugung von sinnlich anschaulichen Beispielen entstehen. Auch diese Präferenz soll nicht als ein Zeichen verstanden werden, daß wir in abstrakten Informationen weniger typische Objekte der hier untersuchten Motivation erblicken; die anderen sind nur formanalytisch bedeutend ergiebiger.

 

Bewirkung als Form. Minimale und maximale Bewirkungshandlungen. Vorgetäuschte Minimalität. Der Vorrang der Intension vor der Extension. Bewirkungszusammenhang: Erwartungskontraste und scharfe Konturen. Die formale Ergiebigkeit der Wirkung als solchen. Wie soll man die Reinheit der Bewirkung verstehen.

Wie kann man also die Bewirkung als Form auffassen? Zunächst wollen wir uns einen Überblick über ihre allgemeinen, grundsätzlich bei jedem Inhalt zu bedenkenden Anhäufungsmöglichkeiten verschaffen. Die in dieser Hinsicht interessanteste Ausprägung der Bewirkungshandlung ist eine intensional und extensional minimale* Intervention, durch die mit dem geringsten Aufwand an Aktivität, Mitteln, Zeit, Energie usw., also »spielend leicht«* und »elegant«* irgendetwas bewirkt wird. (Ein Sternchen hinter dem Wort soll von nun an »homokumulativ und deshalb intrinsisch befriedigend« bedeuten.) Selbstverständlich ist dabei nicht die Bewirkungshandlung als solche eine Anhäufung von Gleichem; unsere Aufmerksamkeit gilt vielmehr dem Verhältnis zwischen Investition und Ertrag innerhalb einer Bewirkung als Ganzen, und dieses Verhältnis wird bei gleichbleibendem Ertrag durch die Verringerung der Investition entsprechend günstiger im Sinne einer wachsenden Bewirkungseffizienz*: die Handlung des Bewirkers enthält sozusagen immer höhere Konzentrate (= Dichten*) der folgenauslösenden Kraft. Die Anhäufung geschieht also hier durch Wegnahme – eine paradoxe Formel, der wir bei unseren Analysen noch öfters begegnen werden.

Manchmal bleibt jedoch die angestrebte Reduktion der Bewirkungshandlung für den Menschen objektiv unerreichbar, und seine formal bemerkenswerteste Antwort darauf ist wahrscheinlich die Vortäuschung von Minimalität. Ein paradigmatisches Beispiel solcher Irreführung ist schon der Artist, der auch während der anstrengendsten Übung »geistesabwesend« lächelt*. Bei einer mehrteiligen Bewirkungshandlung besteht der Trick darin, daß alle Handlungsschritte bis auf den letzten durch Verbergen oder Abstraktion in den instrumentalen Hintergrund der Bewirkung abgedrängt werden und nur die abschließende Auslösung* der Wirkung zählt. Und ein ähnlicher und noch besserer Beweis dafür, daß unsere Bewunderung eines möglichst kleinen Eingriffs weder mit Faulheit noch mit Ökonomie was zu tun hat, sind endlose Übungen, die vielen zweckfreien Bewirkungsspektakeln vorangehen. Freilich wird in diesem Kontext das Naturtalent, das sofort alles kann*, d.h. echte, unfingierte Minimalität höher geschätzt als saurer Fleiß.

Doch kann ein Homokumulativitätsjäger auch anders reagieren und die Schwierigkeit einer Bewirkung nicht vor sich selbst oder vor anderen  zu verbergen versuchen, sondern im Gegenteil demonstrativ bejahen:  je schwieriger, desto besser, denn gerade daraus ergibt sich ja eine maximale* Bewirkungshandlung, also ein unmittelbares Homokumulat. Die beiden Haupterstreckungsrichtungen einer solchen Bewirkungshandlung sind a) die Intensität* der Anstrengungen und der Ansprüche, die in diesem Zusammenhang an die Kraft, Intelligenz usw. des Bewirkers gestellt werden – respektiert wird vor allem eine physische oder psychische tour de force* – und b) extensionale Phänomene wie extrem große Schrittzahl*, Komplexität* (= Menge von Verschiedenem) oder Langwierigkeit* der Bemühungen um eine Wirkung. Oft hat man allerdings die Möglichkeit, sich für eine von diesen Erstreckungsrichtungen zu entscheiden und dadurch die jeweils andere doch bis zu einem gewissen Grad zu minimalisieren*, d.h. man kann viele Wirkungen entweder mit äußerstem Einsatz* verhältnismäßig rasch* zuwege bringen oder aber die dazugehörige Bewirkungshandlung durch Auseinanderziehen intensional  entschärfen. Bezeichnenderweise wird bei einer CIF-Konsummation stets die erste Variante vorgezogen, vermutlich weil die Minimalisierung in diesem Fall eine viel anschaulichere Gestalt annimmt. Auch formal-normative Begrenzungen der Bewirkungshandlung beziehen sich weitaus am häufigsten auf ihre Extension, z.B. Dauer. Übrigens kann eine wirklich zeitraubende Bewirkungshandlung wohl erst im Rückblick (und gleichsam nachdem aus der Not eine Tugend gemacht wurde) als Form konsummiert werden.

Der Bewirkungszusammenhang ist, wie gesagt, eine Relation, aber nach unserem Dafürhalten kann sich auch in Relationen Homokumulativität ansiedeln. Schon ein Erwartungskontrast* zwischen Bewirkungshandlung und Wirkung impliziert eine Prognose, von der dann das tatsächlich zu beobachtende Ergebnis im logischen Raum so weit* wie möglich abrückt, obwohl diese abstrakte Quantifikation dem Verhaltenssubjekt nicht unmittelbar bewußt wird, sondern sich vor allem in der Heftigkeit* seiner Überraschung und Verwunderung niederschlägt. Und dabei geht es nicht nur um inhaltliche Kontraste zu einer an sich erwarteten Wirkung; formal noch effektvoller ist wahrscheinlich das unerwartete, ja sensationelle Gelingen eines Bewirkungsvorhabens, das nach all unseren Erfahrungen tief im Reich des Unmöglichen* liegt – deshalb gilt die Regel »je ausgeschlossener, desto homokumulativer« und im Anschluß daran die bekannte Herausforderung: »Wetten, daß ich es trotzdem fertigbringe*?« Aber auch wenn eine als äußerst schwierig eingestufte mögliche Bewirkung plötzlich von jemandem ganz ohne Mühe* bewältigt wird, d.h. wenn die erwartete Maximalität einer Bewirkungshandlung in einem Stück* wegfällt, beruht unser lustvolles Staunen darüber auf einer ähnlichen Homokumulation des Unterschiedes.

Eine weitere Gruppe von Formphänomenen bezieht sich auf die zeitliche Lage der Bewirkungshandlung und der Wirkung zueinander. Zunächst sollen das Ende der ersteren und der Anfang der letzteren oder vielleicht sogar der Anfang der ersteren und das Ende der letzteren möglichst dicht* beieinander liegen, denn auch eine Minimalisierung in diesem erweiterten Sinn gehört zur Bewirkungseffizienz*. Im günstigsten Fall läßt sich der gesamte Vorgang der Bewirkung zu einer einzigen scharfen Kontur* zwischen Vorher und Nachher zusammenziehen. Und zweitens können mehrere gleiche oder auch verschiedene Teilbewirkungshandlungen eine Wirkung intendieren, wobei oft eine genaue Synchronisation* des Eintritts ihrer jeweiligen Folgen ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt. (Bei dieser besonderen Spielart der scharfen Kontur wird deren quantitatives Fundament gleichsam exemplarisch greifbar.)

Am vielfältigsten bleiben aber selbstverständlich die Quellen der formalen Auszeichnung bei der Wirkung als solchen, von denen wir die meisten nur kurz zu erwähnen brauchen. Schon allein die Intensität* der Wirkung hat zahllose Gesichter, und zwar in positiver und negativer Richtung, also im Sinne einer gewaltigen* Zu- oder auch Abnahme des betreffenden Sachverhalts (am besten gleich von der bzw. bis zur Nullstufe). Und vielleicht noch geläufiger ist uns eine homokumulative Veränderung, d.h. die Umwandlung eines Sachverhalts in sein Gegenteil* oder mit anderen Worten die Bewirkung eines Kontrastes* zwischen dem früheren und dem späteren Zustand. In beiden Fällen ist es formal besonders vorteilhaft, wenn die Wirkung auf Anhieb* ihr volles Ausmaß erreicht, was zu einer neuen Variante der scharfen Kontur führt. Eine raffinierte Alternative dazu bedeuten allerdings Folgen, die ganz bescheiden einsetzen und dann wachsen und wachsen und wachsen*, gewissermaßen wie modellhafte Veranschaulichungen der Homokumulation. Weiter soll hier die Extensität* einer Wirkung genannt werden, die sich z.B. nach allen Seiten ausbreitet* oder zeitlich nicht enden will*, daneben aber natürlich auch die Menge* bzw. Dichte* von diskreten Wirkungseinheiten, die grundsätzlich wieder entweder gleich oder untereinander verschieden sein können – bis hin zur lückenlosen* Realisierung einer feststehenden Reihe derartiger Einheiten. Und schließlich kann man alle bisher aufgezählten Aspekte zur Bewirkungshandlung in Beziehung bringen, indem man sich auf die Größe der Wirkung je Einheit einer solchen Handlung* konzentriert, wodurch die Bewirkungseffizienz eine besonders genaue Definition erfährt. Ein berühmter Spezialfall, für den diese Definition zutrifft, ist unter anderem der sogenannte Domino-Effekt*, bei dem sich jede Wirkung als eine neue Bewirkungshandlung entpuppt und so den Bewirkungszusammenhang selbst ins Endlose fortpflanzt*.

Etwas ausführlicher befassen müssen wir uns nur mit dem bisher ausgeklammerten Problem der Reinheit der Bewirkung. Um aneinander gemessen werden zu können, müssen die Bewirkungen inhaltlich gleich sein; doch impliziert diese Forderung eher selten phänomenale Identität bis zum letzten Detail und die Nachahmung* einer Bewirkungsvorlage im Sinne ihrer möglichst exakten Wiederholung* bleibt eine deutlich spezialisierte Art der Aufgabenstellung. Gewöhnlich ist der Ablauf der Bewirkung nur zum Teil vorbestimmt und läßt z.B. bei der Wahl der Mittel und Wege oder bei unthematischen Nebenwirkungen oft sehr viel Variation zu, weil als Kriterium seiner Identität lediglich ein willkürlich ausgesuchtes Netz von Merkmalen fungiert. Andererseits jedoch droht bei Nichtbeachtung eines geltenden Merkmals sofort der Identitätsverlust. Hier entstehen also neuralgische Punkte, in denen alle Variation verboten werden muß – solche Verbote bilden bekanntlich den Kern der sogenannten »Spielregel«. Und natürlich ergibt sich auch aus dem Bestreben, Regelübertretungen zu vermeiden, eine Homokumulationsmöglichkeit, nämlich die der Minimalisierung* der Anzahl der Fehler und damit einer immer konsequenteren Bereinigung* der Bewirkungshandlung und der Wirkung. (Bei diesem Homokumulativitätsaspekt geht es offensichtlich stets um Anhäufung durch Wegnahme, bis hin zum Extrem null.) Besonders in den Vordergrund tritt die Reinheit bei solchen Festlegungen des Bewirkungsthemas, die Fehler geradezu heraufbeschwören; diese verspielte Wendung bzw. der durch sie ausgelöste, oft komisch wirkende Purismus (bei gleichzeitiger Toleranz in definitorisch irrelevanten Elementen) ist wohl immer CIF-verdächtig.

 

Der Einzelvergleich von Homokumulaten. Das Problem der Rangierung der Spitzenleistungen. Rekorde und die Entschlossenheit, sie zu brechen. Wettkampf als Extremalisierungskarussell. Das Kompositionsprinzip der Steigerung. Erste gelungene Realisierung einer Wirkung.

Auf jeden Fall ist die Bewirkung eine potentiell so ergiebige Anhäufung von Gleichem, daß sie sehr leicht als Form konsummiert werden kann. Die näheren Umstände einer derartigen Konsummation lassen sich aber noch viel plastischer herausarbeiten. Vor allem geht es hier um die konkrete »Organisationsform« des quantitativen Vergleichs. Die Konfrontation mit Erfahrungswerten verallgemeinerter Art ist nämlich dabei lediglich so etwas wie ein Ausgangspunkt; Informationen, die diesen Grundtest bestehen, kommen gleichsam in eine zweite Runde, in der nur noch einzeln registrierte Fälle von respektabler Homokumulativität untereinander verglichen werden, und erst auf dieser Komparationsebene entscheidet sich zumeist, ob der Mensch eine Information aufnehmen oder verwerfen wird.

Zunächst sammeln sich offenbar ganz von selbst Spitzenleistungen identischer Art an, die jede zu ihrer Zeit so sehr herausragten, daß sie sich dem Menschen in all ihrer Einmaligkeit eingeprägt haben, und immer dringender stellt sich die Frage, welche von ihnen wohl die größte* sei. Im Augenblick des Vergleichs existieren solche Bewirkungen vielfach nur noch im Gedächtnis, was zusammen mit der zu erwartenden Feinheit der Homokumulativitätsunterschiede ihre Rangierung ziemlich erschwert. Zwar gibt es Spezialisten für derartige Schätzungen (eine Abart der sogenannten »Kenner«), die in dieser Hinsicht oft ganz Erstaunliches leisten, obwohl auch sie auf Grenzen stoßen und sich schließlich in unentscheidbaren Streitereien verlieren. Als enorme Hilfe erweist sich aber in solchen Fällen zweifellos die exakte Messung von Homokumulaten, verbunden mit einer Aufzeichnung der Meßwerte – und immerhin sind heute schon sehr viele Bewirkungen auf das genaueste quantifizierbar. Allerdings ist Messung nur bei intersubjektiv überprüfbaren Informationen sinnvoll; deshalb begegnet man in ihrem Umkreis einer sonst für die Homokumulativitätsgier untypischen Besorgnis um die objektive Realität des Gegenstandes der Meßoperation.

Das ist der Hintergrund, auf dem das für unsere Motivation ganz allgemein besonders paradigmatische Phänomen des Rekordes* gesehen werden soll. Ein Rekord (wörtlich: »Vermerk«) ist der in irgendeinem Aspekt oder irgendeiner Kombination von Aspekten homokumulativste gemessene Existenzfall eines bestimmten (aber an sich meist völlig unwichtigen) Sachverhaltes innerhalb des berücksichtigten Erfahrungsausschnitts – am besten also gleich einer jener absoluten Weltrekorde, von denen wir neuerdings im Guinness Book of Records* eine eindrucksvolle Zusammenstellung besitzen.

Auf der anderen Seite werden durch den Einzelvergleich auch erst die genaueren Anforderungen deutlich, mit denen jede vorsätzliche Erzeugung von Form durch eigene Bewirkungsaktivität irgendwie fertig werden muß. Bisher haben wir nur die einschüchternde Wirkung des kulturell erreichten Homokumulativitätsniveaus betont, doch bleibt das Bild einseitig ohne die wilde Entschlossenheit unzähliger Homokumulativitätsjäger (auch wenn sie insgesamt eine Minderheit darstellen mögen), sich unter diesen Bedingungen dennoch formal zu behaupten, ohne ihre Bereitschaft, es mit den vorliegenden eigenen und fremden Höchstmarken aufzunehmen, und die Zuversicht, daß sie den bestehenden Rekord brechen und einen neuen, noch homokumulativeren aufstellen* können. Durch den Ich-Bezug werden dabei oft ungeheure Energien frei, die aber immer wieder in inhaltlich eindeutig sinnlosen Richtungen abfließen. Und das überall zu beobachtende Bestreben des Menschen, jede bisherige Leistung zu überbieten, seine damit zusammenhängende Gewohnheit, sich hartnäckig mit einer Bewirkungsmöglichkeit zu beschäftigen, sein manchmal geradezu verbissenes Herumexperimentieren, Verbessern und Vervollkommnen (= Extremalisieren) – all das hat wahrscheinlich nicht selten einen überwiegend bis rein formalen Grund, wobei wir allerdings die Neuheit der Möglichkeit gleich ausschließen können.

Nun liegt es nahe, diese Einstellung so zu kanalisieren, daß sie zu mehreren annähernd gleichzeitigen und damit entsprechend leichter vergleichbaren Bewirkungen der hier geschilderten Sonderklasse führen wird. Man erreicht das, indem man eine Gruppe von Akteuren neben- oder unmittelbar hintereinander (und zunächst im Prinzip unabhängig voneinander, d.h. rein »parallel«) dieselbe Wirkung hervorbringen läßt und sie dabei so geschickt anstachelt, daß jeder von ihnen alles daransetzen wird, sich als der beste* in diesem Feld, als sogenannter »Sieger«* zu erweisen. Das ganze nennt sich ein Wettkampf und funktioniert wie ein Extremalisierungskarussell, auf dem die Leistungen einander in die Höhe treiben*. Deshalb nimmt es nicht wunder, wenn viele solche Veranstaltungen keinem inhaltlichen Zweck dienen oder der bestehende Zweck so gern vergessen wird. Der formale Wettkampf ist wahrscheinlich die bekannteste Organisationsform des quantitativen Vergleichs von einzeln registrierten CIF-Anhäufungen, wegen seiner Begrenztheit auf die subjektive Gegenwart viel einfacher, anschaulicher und daher universaler als die Registration von Rekorden. Natürlich sind diese in aller Regel noch homokumulativer, doch die Faszination des Siegers bleibt, auch wenn er nicht an die größten je registrierten Bewirkungen seiner Art herankommt, im Kern erhalten und ein Weltmeister* gilt z.B. als dem Weltrekordinhaber ungefähr ebenbürtig, weil die zeitliche Enge des Erfahrungsausschnitts bei einem Wettkampf durch die Hic-Rhodus-Stimmung aufgewogen wird.

Zusätzlich gibt es dann freilich auch unter den Siegesarten selbst besonders formal beeindruckende: einen überlegenen Sieg mit großem, schon an und für sich homokumulativem Vorsprung*, viele* Siege desselben Bewirkers, eine lückenlose Siegesserie*, den Erfolg eines chancenlosen Außenseiters* als eine neue Erscheinungsform des Erwartungskontrasts* usw.

Ein ähnliches Informationsangebot wie bei Wettkämpfen, in denen die Teilnehmer nacheinander auftreten, entsteht übrigens durch die länger anhaltende Tätigkeit eines einzigen hochkompetenten Akteurs, der uns dabei mehrere im Detail verschiedene, aber noch immer quantitativ vergleichbare Bewirkungen bzw. Abschnitte einer größeren zusammengesetzten Bewirkung vorführt. Auch diese Bewirkungen werden sich selber die wichtigste Referenzgruppe, woraus sich der gleiche Überbietungsdruck wie bei mehreren Akteuren ergibt, und die logische Antwort darauf ist die Gewohnheit, solche Angebote gewissermaßen in der Form eines Extremalisierungsprozesses im Zeitraffer anzuordnen. Dazu gehören die Steigerung* der Homokumulativität der aufeinanderfolgenden Bewirkungsereignisse und der krönende Höhepunkt* am Schluß der Darbietung. Das damit umrissene formale Kompositionsprinzip wird auf verschiedensten Gebieten – von der Zirkusnummer* bis zum diachronen Kunstwerk* – angewendet, und außerdem gibt es einen davon abgeleiteten »Übertrumpfungswettkampf«*, bei dem zwei Kontrahenten abwechselnd versuchen, die jeweilige Bewirkungsvorlage des Gegners durch eine eigene, noch homokumulativere Variante in den Schatten zu stellen, bis einer nicht mehr mithalten kann.

Paradoxerweise gehört in diesen Zusammenhang auch die erste gelungene Realisation einer bis dahin dem Menschen nur mehr oder weniger klar vorschwebenden Bewirkung (wieder bei wechselndem Erfahrungsausschnitt – bis hin zum generischen historischen Primat), obwohl sie auf den ersten Blick mit keiner anderen verglichen werden kann. Zunächst ist ein derartiger Durchbruch mehr homokumulativ als neu, weil die ihm vorangegangenen erfolglosen Bemühungen eine in dieser oder jener Hinsicht maximale* und schwierige* Bewirkungshandlung verkörpern oder die Bewältigung der Aufgabe vielleicht sogar unmöglich* erscheinen lassen, mit anschließendem Erwartungskontrast*. Und dann definiert eine solche Erstbewirkung vielfach doch die relativ kürzeste* und daher intensivste* von mehreren auf dasselbe Ziel gerichteten Bemühungsreihen (deshalb wird sie auch mit Recht als eine Art Rekord aufgefaßt); ja unter Umständen kann um sie nicht nur in der nachträglichen Rekonstruktion, sondern auch im aktuellen Erlebnis der Beteiligten selber ein richtiger paralleler Wettkampf* entbrennen.

 

Der symmetrische und der asymmetrische Zweikampf. Reine Behinderung als paradoxe Bewirkung. Indirekte Zuschreibung der Homokumulativität. Die Schwierigkeit als Gegner und die Lust an der Erschwerung der Aufgabe. Kritische Wirkungsgrößen. Der Kampf mit sich selbst. Das aktionsspezifische Motiv als Bewirker und als Behinderer.

Eine sehr natürliche Begleiterscheinung vieler Bewirkungen ist die entsprechende Gegenaktion, d.h. der Versuch, sie zu verhindern. Auch dieses allgemeine Ereignismuster wird gern auf formale Wettkämpfe übertragen, und das führt zu weiteren Spielarten der Einzelkomparation. Als erster ist hier jener »symmetrische« Zweikampf* zu erwähnen, bei dem beide Gegner die gleiche Wirkung anstreben, daneben aber mit einem ebenso wichtigen zweiten Strang ihrer Aktivität die Aufgabe einander erschweren, von der sportlichen Begegnung* bis zum Disput als sophistischer Exhibition*: welcher von ihnen bringt unter diesen Bedingungen die in der vereinbarten Hinsicht homokumulativere Bewirkung zustande? (Handelt es sich dabei um ein sogenanntes Nullsummenspiel, dann fallen die Ergebnisse sogar konträr*-identisch* aus.) Der symmetrische Wettkampf ist dem parallelen nicht unähnlich, nur erscheint er oft strenger durchgestaltet dank einem zweifachen Richtungskontrast* – zum einen ist die beste Behinderungsstellung in aller Regel eine Konfrontation* mit dem Bewirker, und zum anderen kann die Initiative meistens nicht gleichzeitig auf beiden Seiten liegen, also wechselt sie auf irgendeine Weise hin und her* und wirft dabei noch den zusätzlichen Formbonus einer anschaulichen Rollenimitation* ab.

Es gibt aber auch einen viel elementareren asymmetrischen Zweikampf* mit fester Rollenverteilung: ein reiner Bewirker gegen einen reinen Behinderer. Dabei wird die Behinderung als eine allen anderen gleichwertige und darum schon allein ausreichende Art der Bewirkung verstanden, obwohl sie zwei auffallende Besonderheiten aufweist. Die erste davon ist die angestrebte Wirkung null* (die selbstverständlich erst auf dem Hintergrund einer »positiven« Gegenbemühung sinnvoll wird), und zwar zunächst als Ergebnis einer immerhin normalen Bewirkungsaktivität; der zweiten, noch paradoxeren Besonderheit begegnet man demzufolge in jenem Spezialfall, in dem das Ziel des Bewirkers in einer provozierten Re-Aktion des Behinderers besteht, der gleichsam »Wirkung zeigen« soll, und eine erfolgreiche Durchkreuzung seiner Absicht auf das Ausbleiben dieser Reaktion hinausläuft, was sich dann natürlich nicht mehr durch (äußere) Tätigkeit, sondern nur noch durch Passivität bzw. Aktivierungsresistenz, d.h. durch eine Bewirkungshandlung null* mit Wirkung null bewerkstelligen läßt. Bei einer solchen Vereitelung drückt sich also gerade das Gelingen der Bewirkung in totaler Ereignislosigkeit aus, und diese Ereignislosigkeit ist offenbar eine Unterform der Reinheit*.

Widerstand steigert nun bekanntlich jede ungebrochene Motivation. Daher kann man bei einem asymmetrischen Wettkampf noch mehr als beim parallelen auch ohne eine besondere Anstachelung mit einer weitgehenden Extremalisierung beider Leistungen rechnen. Aus diesem Grund lassen sich ursprünglich inhaltlich motivierte Konflikte zwischen Bewirkern und Behinderern mühelos formalisieren, was zusammen mit den primär formalen, eigens zum Zweck einer CIF-Konsummation arrangierten asymmetrischen Wettkämpfen eine besonders breite Informationsklasse ergibt. Eine von den Folgen ist die grundsätzliche Bereitschaft, beiden Kontrahenten eines solchen Wettkampfes, dem Behinderer ebenso wie dem Bewirker und selbst dem Besiegten nicht weniger als dem Sieger, herausragende Homokumulativität zuzuerkennen, und daraus entwickelt sich eine sehr interessante Art der Attribuierung dieser Eigenschaft. Es passiert nämlich oft, daß eine von den Leistungen in einem asymmetrischen Zweikampf (Bewirkung oder Behinderung) an sich unanschaulich bzw. der Erfahrung des informationsaufnehmenden Verhaltenssubjekts fremd und daher von unbestimmbarer oder sogar zweifelhafter formaler Qualität bleibt; aber solange die andere nicht von derselben Schwäche befallen wird, wirkt sie wie ein Scheinwerfer, der auch die Gegenseite im Lichte seiner Form erstrahlen läßt. Wir wollen in solchen Fällen von einer implikativen, indirekt gemessenen* Intensität usw. sprechen. Durch dieses Phänomen wird die Aufmerksamkeit oft auf Informationen gelenkt, die sonst der Homokumulativitätsgier völlig entgingen.

Unter den asymmetrischen Wettkämpfen gibt es besonders viele Begegnungen zwischen zwei ungleichartigen Widersachern. Wichtig sind für uns vor allem zwei Paarungen. Eine davon ist der Kampf des Menschen mit der objektiven Schwierigkeit* einer Bewirkung. Darunter subsumieren wir ein Kontinuum, das sich vom ersten Anzeichen der Entpersönlichung von personalen Gegnern (»ungünstige soziale Umstände«* usw.) bis zur letzten Spur einer anthropomorphen Stilisierung von an sich leblosen Ursachen für die Maximalität der Bewirkungshandlung (z.B. »Kampf mit der – physischen oder abstrakten – Materie«*) erstreckt; und erst in dieser Fassung, also praktisch als Synonym für die Welt als den Behinderer des Menschen, wird der schon einmal erwähnte Begriff der Schwierigkeit formal vollends klar.

So ist es nun unter anderem kein Problem mehr einzusehen, warum uns zu leicht zu realisierende Bewirkungen, vor allem wenn sie sonst unmarkant sind, trotz unserem Effizienzkult nicht beeindrucken können, und dasselbe gilt für die weitverbreitete und auf den ersten Blick höchst merkwürdige Tendenz, sich die Aufgabe ohne irgendeinen inhaltlichen Grund vorsätzlich zu erschweren*. Erreicht wird so etwas auf verschiedenste Arten und Weisen, z.B. durch synchrone Überlagerung mehrerer Bewirkungen*, einen Simultankampf*, eine Vorgabe* oder – besonders typisch – durch jenes Verbot des einfachsten und natürlichsten Weges zum Ziele*, durch das die Einhaltung der Spielregel überhaupt erst zu einem so zentralen Problem werden kann, wie sie es manchmal ist. Aus dem gleichen Grund werden übrigens auch unter unfreiwillig erschwerten  Bedingungen zustande gekommene Bewirkungen formal bewundert, darunter Leistungen von konstitutiv Schwachen* und Invaliden*, mit primitivsten Mitteln* erzielte Ergebnisse oder Erfolge trotz ungerechter Ausgangsposition* (= unfreiwilliger Vorgabe).

Vielfach bezieht sich die Schwierigkeit allerdings nicht auf das grundsätzliche Gelingen, sondern nur auf eine bestimmte Größe der Wirkung. Das Verhältnis zwischen dieser und der Schwierigkeit ist nämlich alles andere als linear proportional: manchmal kann man ein Bewirkungsergebnis problemlos um weitere hundert oder tausend Informationseinheiten vermehren und manchmal – vor allem in der Nähe des Extrems – zieht schon die Vergrößerung um eine einzige Einheit auf einer sehr feinen Skala einen enormen Schwierigkeitssprung nach sich. Entsprechend verschieden ist natürlich auch das formale Gewicht von an sich gleichen Zuwachsmengen; oft imponieren uns selbst üppige Draufgaben kaum, und dann geraten wir z.B. bei ein paar zusätzlichen Zentimetern oder Sekundenbruchteilen ganz außer uns vor Begeisterung. Sogenannte »praktische« Menschen finden diese Begeisterung seit jeher unverständlich und lächerlich, aber allen Forminteressierten ist klar, daß sich hinter dem fast unmerklichen Unterschied eine gewaltige Intensivierung* der Bemühungen im Ringen mit einem übermächtigen, wenn auch diffusen Gegner* verbirgt.

Die zweite erwähnenswerte asymmetrische Paarung ist dann noch der Kampf mit sich selbst*, d.h. der Kampf der aktionsspezifischen mit anderen, dieser entgegentretenden Motivationen des Bewirkers (wobei die letzteren auch von seinen äußeren Rivalen oder sogar von objektiven Schwierigkeiten als Druckhebel benutzt werden können). Die meisten derartigen Konflikte sind sicher primär inhaltlich motiviert, doch erhält das Bewirkungsvorhaben dabei allein schon deshalb eine auch formal interessante Ausprägung, weil die Intensität* und die Ausdauer* der inneren Opposition als jedermann vertraute Pegelmarken seiner Homokumulativität fungieren. Daneben gibt es aber selbstverständlich auch zahlreiche Fälle, in denen gerade die Bewirkungspläne unserer Homokumulativitätsgier einen formal willkommenen und von vornherein einkalkulierten internen Widerstand auslösen.

Grundsätzlich kann das aktionsspezifische Motiv bei einer solchen Auseinandersetzung sowohl die Rolle des positiven Bewirkers als auch die des Behinderers übernehmen. Seine typischen Widersacher im ersteren Fall sind so verschiedene Unannehmlichkeiten wie Müdigkeit*, Hunger*, Durst*, Hitze* und Kälte*, Angst* vor irgendeinem Risiko oder akuter Schmerz*; besonders ergiebig als Quelle von formalen asymmetrischen Wettkämpfen sind die letzten zwei. Zu nennen sind da z.B. gefährliche* Zirkusnummern, Rekordversuche und Übertrumpfungswettkämpfe im Schatten des Todes*, Darbietungen von Fakiren*, aber auch unzählige laische Mut- und Schmerzwetten* – und sogar bei der überall anzutreffenden und in ihrem Selbstverständnis sicher ausschließlich inhaltlich motivierten kulturellen Institution der Initiationsprüfung* drängt sich dem Beobachter immer wieder der Verdacht auf, daß sie in Wirklichkeit eher aus Formgründen organisiert wird.

Ebenso breit ist die Auswahl von inneren Gegnern, mit denen sich das thematisierte Motiv als Behinderer herumschlagen muß, von den einfachsten Reflexen* und Affekten* bis zu Begierden* oder auch Rücksichten*, die den Menschen zu irgendetwas »treiben«* oder »zwingen«* wollen, und dabei profiliert es sich vor allem als der klassische Aktivationsverweigerer. Das eigentliche Ideal ist in diesem Zusammenhang natürlich echte Gelassenheit*, von der alle Versuchungen* (= erfahrungsgemäß besonders unwiderstehliche Aktivationsköder) spurlos abprallen, also eine eindeutige Bewirkungshandlung null, die wahrscheinlich noch in den erhabensten diesbezüglichen philosophischen Theorien als homokumulative Form eine gewisse Rolle spielt, obwohl oder vielmehr gerade weil sie in den meisten Fällen reine Illusion bleiben muß. Praktisch erreichbar ist nämlich in aller Regel höchstens äußere, körperliche Selbstbeherrschung* bei großer Anspannung* der psychischen Kräfte, also eine mühevolle Unterdrückung des Impulses zur Aktivität (»sich ja nichts anmerken lassen«*). Auch hier kann eine Mitverantwortung der Homokumulativitätsgier für die Existenz der entsprechenden kulturellen Norm, nach der man in jeder Situation und um jeden Preis* Haltung bewahren soll – bis hin zum sogenannten Galgenhumor* – nicht ausgeschlossen werden, zumal wenn man bedenkt, daß es viele rein formale Selbstbeherrschungsspiele gibt, bei denen die Aufgabe ebenfalls darin besteht, trotz aller Provokationen keine Miene zu verziehen*.

 

Komik aus Freude an der Form. Die Zwangsläufigkeit der Generalisierung. Das Verhältnis zwischen Kompetenz und Inkompetenz.

Interessanterweise bleibt dieses allgemeine Porträt der Bewirkung als Form unvollständig ohne ein paar Worte über das Komische. Komisch ist aus unserer Sicht eine deutliche Diskrepanz zwischen dem Soll-Wert, d.h. einer gewohnheitsmäßigen Annahme, kulturellen Norm oder individuellen Aspiration, und dem Ist-Zustand (wobei natürlich auch ein fremder, vom eigenen abweichender Soll-Wert als Ist-Zustand figurieren kann), die aber entgegen unserer Erwartung keinen Widerwillen erweckt, sondern gerade umgekehrt mit unübersehbaren und unüberhörbaren Anzeichen größter Freude konsummatorisch ausgekostet und zu diesem Zweck sogar eifrig kultiviert wird. Der einzige inhaltliche Grund, der für eine solche Konsummation in Frage kommt, ist offenbar die Schadenfreude; die Tatsache, daß sie konkret oft fehlt und nur einen verhältnismäßig kleinen Teil der Beispiele erklärt, berechtigt uns also, alle anderen Fälle dem Formverhalten zuzurechnen. Wie es scheint, hat der problematische Ist-Zustand eben die Eigenschaft, daß er häufig mit einem formalen Soll-Wert zusammenfällt. Und wie üblich dürften sich Schadenfreude und Formreiz manchmal auch unauflöslich vermischen.

Es gibt eine Denkschule, die die Fähigkeit des Menschen, über komische Dinge zu lachen, ganz groß herausstreicht. Unsere Art der funktionalistischen Betrachtung rät da eher zur Vorsicht, weil sich praktisch keine im Scherz aufgeworfene Verhaltensmöglichkeit z.B. für den technologischen Ernstfall eignet, also eine wirkliche Bereicherung des Reaktionsrepertoires darstellt (auch wenn uns die Komik einen Großteil des täglichen Kommunikationskleingelds liefern mag). Für uns ist die formale Anziehungskraft solcher Diskrepanzen vor allem der beste Beweis für die Zwangsläufigkeit der eingangs postulierten Verallgemeinerung des Interesses, die anscheinend nicht einmal vor offensichtlichen Fehlern – und nichts als Fehlern – im Funktionieren haltmachen kann.

Genauer betrachtet ist das Komische freilich überwiegend eine Domäne der Neuheit, ein Festival des ganz Anderen. Doch zeigt sich bei seiner Konfrontation mit dem Homokumulativitätsgedanken, daß auch dieser viele zusätzliche, nicht auf die Neuheit zurückzuführende formale Aspekte des Phänomens zusammenfaßt. Bei spontaner Komik werden solche Aspekte vielleicht zwar eher selten aktuell, wohl aber spielt die Anhäufung von Gleichem bei der vorsätzlichen Hervorbringung von komischen Effekten, wo die Extremalisierungsmöglichkeiten stark zunehmen, eine der Neuheit beinahe ebenbürtige motivative Rolle. Und dabei ergibt sich ein denkwürdiger Nachtrag zu unseren Ausführungen über das Wesen der Bewirkung.

Im Normalfall erfordert eine homokumulative Leistung hohe Bewirkungskompetenz; die Komik hingegen lebt in diesem Bereich gerade im Gegenteil von der Inkompetenz. Erstens kann eine ernst gemeinte Bewirkungsbemühung wegen solcher Inkompetenz unfreiwillig komisch ausfallen, und zweitens stößt man im Rahmen der vorsätzlichen Hervorbringung von Komik, die stets mit einer – an sich unkomischen – Bewirkung verbunden ist, auf noch seltsamere Verwicklungen. Ich denke da an den Spezialfall der »Inszenierung« einer komischen Bewirkungsbemühung, wo wir es gleich mit zwei Bewirkungen zu tun haben, von denen eine (die »Ortho«-Bewirkung) als die Wirkung der anderen (der ihr logisch übergeordneten Meta-Bewirkung) aufgefaßt werden muß. Bei der Meta-Bewirkung geht es nun um ganz normale Bewirkungskompetenz, die jedoch zu unserem Erstaunen in einen freiwilligen Anschein, ja in eine absichtliche Simulation der Inkompetenz investiert wird. Im Einzelfall kann die Homokumulativität eines derartigen Sachverhalts sowohl auf der Ortho- als auch auf der Meta-Ebene liegen oder zwischen beiden oszillieren, bis hin zur völligen Verschmelzung der Kompetenz und der Inkompetenz in der Bewunderung des Beobachters. (Daneben gibt es aber auch die Möglichkeit einer kontrastierenden Gegenüberstellung* krasser Kompetenzunterschiede: das ist z.B. der Grund für die Aufnahme von Clownerien in das Zirkusprogramm*, und der Clown selbst liebt es ebenfalls, gegen Ende seiner Nummer »die Maske von sich zu werfen«* und sich als Meister der normalen Bewirkung vorzustellen.)

 

Erscheinungsformen der komischen Homokumulativität der Bewirkung. Äußerste Inkompetenz. Kontraste in verschiedenen Bewirkungselementen. Ernsthafte Extremalisierung einer drolligen Aufgabe oder ganz gewöhnliche Übertreibung. Wie kompromittiert man die Homokumulativitätsgier. Komische Bewirkungskompetenz und ihr Maß.

Die wichtigsten Erscheinungsformen der komischen Homokumulativität der Bewirkung sind:

1. Haarsträubende Inkompetenz, Ungeschicklichkeit, Dummheit usw. Dabei besteht die Anhäufung von Gleichem zum Teil in einer oft deutlich gespürten, aber nur schwer exakt zu erfassenden Drastik* der Abweichung vom Soll-Wert als einer neuen Variante der Intensität des Kontrastes* (ohne die es z.B. möglicherweise kaum einen wirklich guten Witz* gibt) und zum Teil in einer gewaltigen Aufblähung* all jener Parameter, die bei einer effizienten Bewirkung zum Minimum tendieren. Daher rührt unter anderem die Komik einer maximalen, insbesondere kontinuierlich oder diskret auseinandergezogenen* Bewirkungshandlung dort, wo eigentlich ein flüchtiger Eingriff im Vorbeigehen geplant war, der Spaß am Alptraum einer endlosen Serie von verzweifelten Versuchen*, denen der endgültige Erfolg immer wieder entgleitet, oder die Komik einer Bewirkung, die zwar zu jeder Menge* anderer, aber wie verhext nicht zu der gewünschten Wirkung führt – diese »Maximalisierung der Unreinheit«* wird z.B. weidlich ausgebeutet von jenen Pechvögeln der Filmklamotte, die sich ständig selber beschmutzen* und begießen*, verschiedenste Stöße* und Schläge* einstecken müssen, fortwährend umfallen* oder irgendetwas umwerfen* und zerschlagen*, alles verlieren* und vergessen* und sich noch auf viele ähnliche Weisen hervortun.

Der natürliche Rahmen einer derartigen Wucherung ist offenbar ein asymmetrischer Wettkampf. Das gilt schon für anhaltende Schwierigkeiten mit einem unpersönlichen Hindernis, mit der sogenannten »Tücke des Objekts«*, wie beim berühmten Paradigma der hoffnungslosen Verstrickung* (in einem Netz, Gedränge, technischen oder bürokratischen Apparat, Lügensystem, Mißverständnis usw.). Ein anderes Opfer solcher im Grunde genommen agonalen Komik ist jemand, der sich selber denkbar schlecht beherrscht*, also ein völlig inkompetenter Aktivationsverweigerer – ein Spielzeug banalster physiologischer Zwänge*, ständiger Erregung* und kopflos-unproduktiver Motorik*, ein drastischer Triebmensch*, ein Angsthase* oder ein ähnlicher Held. Und wenn der komische Mechanismus einmal stockt, bringt ihn oft ein hilfreicher Spaßvogel wieder in Gang, der es nicht müde wird, dem Mitmenschen zum höheren Zwecke der homokumulativen Form immer wieder einen Stolperstein* in den Weg zu legen, damit sich das Publikum an seiner wachsenden Irritation* ergötzen kann. Besonders ergiebige Quellen äußerster Ungeschicklichkeit sind selbstverständlich Unerfahrene*, Uneingeübte* (das ist ein neuer Grund, den gängigsten Weg zum Ziel durch die Spielregel zu verbieten) und in weniger zimperlichen Kulturen Hilflose*, Krüppel*, Stotterer* usw.

2. Auch sonst ist eine der am besten bekannten und gleichsam »klassischen« formalen Eigenschaften des Komischen irgendein Kontrast* zwischen dem Soll-Wert und dem Ist-Zustand. Die Möglichkeiten sind da außerordentlich zahlreich. So kann die Bewirkungshandlung wegen einer groben Fehleinschätzung der Schwierigkeit der Aufgabe lächerlich umständlich* und vorsichtig* angelegt sein oder im Hinblick auf die gewünschte Wirkung diametral falsch* gewählt – mit der Folge, daß sich der Bewirker proportional zur Anstrengung vom Ziel immer weiter entfernt* – oder auch in sich widersprüchlich auf eine Art, die die halbwegs  erreichte Wirkung immer wieder zerstört* (= Selbstbehinderung*). Komische Bewirkungszusammenhänge ergeben sich einerseits beim Ausbleiben einer kinderleichten und als selbstverständlich vorweggenomenen*  Wirkung bzw. bei einem kläglich geringen Ergebnis einer groß angekündigten* Bewirkungsaktion und andererseits, mit umgekehrtem Erwartungskontrast, bei einem aller Vernunft spottenden* Gelingen der Bewirkung (so auch beim Sieg eines völlig inkompetenten* Wettkampfteilnehmers) oder bei ihrer realitätswidrigen Leichtigkeit* und einem grotesk ausufernden* Erfolg. Und schließlich kann auch die Wirkung selbst eine ähnlich verrückte Kehrtwendung enthalten, sagen wir wenn sich jemand für das genaue Gegenteil* dessen hält, was er in Wirklichkeit ist, wenn er selber etwas tut, was er bei anderen gerade erst auf das schärfste* verurteilt hat, oder wenn das von ihm Erreichte nicht nur seinem Wollen*, sondern auch seinen elementarsten Interessen kraß widerspricht* wie in jenem oft zitierten Fall, in dem er das Opfer* seiner eigenen Bewirkung wird bzw. Gegenaktivitäten entfesselt, die auf dasselbe hinauslaufen.

Auf einer abstrakteren Ebene begegnen wir übrigens der gleichen kontrastierenden Kehrtwendung z.B. bei der Zuordnung von zwei Begriffen, die einander entschieden ausschließen*, bis hin zum komischen oder unkomischen Paradox*; oder bei einer Schlußfolgerung, die der Intention der vom Gegner aufgestellten Behauptung in den Rücken fällt* auf die Art einer reductio ad absurdum* (zum Unterschied von der »siegreichen«, nämlich formal einwandfreien Begründung einer evident unsinnigen* Ausgangsthese, Ausrede, Lüge usw. als komischem Gelingen); sowie nicht zuletzt bei verschiedensten Varianten der Ironie* und der Parodie*.

3. Eine weitere Möglichkeit der Beteiligung unseres Motivs liegt darin, daß man eine schon an sich komische Bewirkungsaufgabe, die aber bei spontanen Realisierungen keine besonders hohen Homokumulationswerte erreicht, mit voller Absicht bis zum Äußersten* verfolgen kann. Dabei erfordert die Extremalisierung der Leistung vielfach echte Bewirkungskompetenz, die isoliert betrachtet durchaus Anerkennung findet, doch zugleich wirkt man wegen der Sinnlosigkeit des Zieles, je ernsthafter man sich bemüht, desto drolliger, d.h. es kommt zu einer typischen Verschmelzung der Meta- und der Ortho-Bewirkung. Bekannte Beispiele dafür sind dressierte Tiere, die das Verhalten des Menschen bis ins Detail genau richtig* nachahmen, oder logische Systeme, die in den tiefsinnigsten Konsequenzen* einer idiotischen Prämisse schwelgen. Auch achtunggebietende Anhäufungen komischer Art erreichen oft die Ebene des Einzelvergleichs: so hat das Guinness Book eine wahre Flut von vorsätzlich albernen Rekorden* ausgelöst, und schon seit Menschengedenken gibt es unzählige komische Wettkämpfe, vom Sackhüpfen* bis zum Lügenerzählen* (zu unterscheiden von der »vermeidbaren« Komik des letzten* als des bewirkungsmäßig ineffizientesten*, obwohl Spiele, die sich auf dieses Thema spezialisieren, meist ebenfalls von einer schon an sich komischen Aufgabe ausgehen). Auf die Komik selbst zurückreflektiert wird das Prinzip bei jenem Selbstbeherrschungs-Wettkampf, bei dem es trotz unwiderstehlichster Lächerlichkeit der Ereignisse* das Lachen – als situationellen Soll-Wert – zu unterdrücken* gilt, obwohl man die Beobachter gerade dadurch zu einem hochgradig ansteckenden Lachkrampf treibt, der dem Aktivationsverweigerer die Sache noch um ein Vielfaches erschwert*. (Überhaupt wissen Spaßmacher ganz genau, daß man Komisches mit todernster Miene* vortragen muß, weil diese Unstimmigkeit den Effekt automatisch verstärkt.)

4. In einem gewissen Gegensatz zu der eben beschriebenen Spielart  der Extremalisierung steht die Figur der komischen Übertreibung*. Zum einen erheitert uns bei ihr nicht der Sachverhalt selber, sondern erst seine exzessive Anhäufung; oder anders gesagt, es gibt offenbar Formen der Komik, die nur von der Homokumulation leben. Der Schlüssel dazu ist ein betont gemäßigter Soll-Wert, von dem sich der Ist-Zustand in einer wild ins Kraut schießenden* Richtung entfernt. Und zum anderen ist diese Anhäufung frei von jeder Schwierigkeit, so daß die aufrichtige Bewunderung der Meta-Bewirkungskomponente hier wegfällt. Unfreiwillig übertreibendes Verhalten liegt unter anderem vor bei Bekundungen eines im Vergleich zum Leistungsvermögen völlig vermessenen Ehrgeizes*, beim Prahlen mit unmöglichen, eindeutig frei erfundenen Heldentaten* (eigenen oder fremden), aber auch ganz allgemein bei jeder zu stark* und zu einseitig* (= rein) durchschlagenden Charaktereigenschaft – das ist das Wesen des komischen Sonderlings* –, bei unangemessen pathetischem* Bühnenspiel usw. Wie üblich verspürt man dabei oft Lust nachzuhelfen, damit die Stimmung leichter vom Ernst zur Komik umkippt, z.B. durch geistreiche Hyperbeln*, doch dürften bei der absichtlichen Übertreibung inhaltliche Motive überwiegen: sie ist anscheinend vor allem eins von den Mitteln, mit denen die Kultur allerlei Extremalisierungsauswüchse unter Kontrolle zu halten versucht, und kann sich in dieser Eigenschaft durchaus auch gegen die Homokumulativitätsgier wenden. (Auf den ersten Blick kommt sie ihr zwar großzügig entgegen*, doch geschieht das in Wirklichkeit nur zum Zweck ihrer Kompromittierung.)

5. Die »meta«-komische Bewirkungskompetenz als solche enthält hingegen, wie schon erwähnt, kaum neue Homokumulativitätsaspekte. So leuchtet z.B. ohne weiteres ein, daß ein Witz möglichst knapp* und trocken* (= minimale Bewirkungshandlung), ohne unnötige Abschweifungen* (= rein), dafür aber scharf pointiert* (= Kontur) erzählt werden soll. Die wichtigste Besonderheit bezieht sich vielleicht auf die Aneinanderreihung von komischen Wirkungen: wegen des bekannten Selbstaufschaukelungseffekts, den man bei länger nicht abreißenden Lachstimmungen beobachten kann, empfiehlt es sich nämlich, eine möglichst große Anzahl* solcher Wirkungen entsprechend dicht* anzuhäufen. Deshalb versucht jeder Clown, Komödienschreiber oder privater Witzbold den Eindruck zu erwecken, als verfügte er über einen unerschöpflichen Vorrat* an Einfällen, die er nur so aus dem Ärmel schütteln* kann. Und noch besser ist natürlich eine Steigerung* der Komik – zumindest ihres Tempos*, aber auch ihrer Intensität* wie z.B. bei einem Übertrumpfungswettkampf auf das Thema »wer wird es dem anderen drastischer* heimzahlen«.

Das Lachen selbst liefert uns übrigens ein ausgezeichnetes Maß für die bei der Produktion von jeglicher Komik erzielte Homokumulativität der reaktiven Wirkung* (ähnlich wie der Applaus* bei anderen Leistungsvorführungen), denn seine Intensität* und Extensität* sind nicht nur von höchst anschaulicher Art, sie lassen sich inzwischen sogar ganz genau quantifizieren. Deshalb geht es uns bei unseren meta-komischen Bewirkungsbemühungen in der Praxis vor allem um die Auslösung und Extremalisierung dieses äußeren Verhaltensmerkmals. Das Lachen ist gleichsam der letzte Prüfstein, an dem sich alle bisher aufgezählten Feinheiten der Komik als Form bewähren müssen.

 

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