97
2 0 0 0 – 2 4 0 0
wiegt 14 Kilo weniger als vor dem Attentat.
»Ich spüre eigentlich keinen Hunger«, sagt er.
w)CHäWEIäNUR äDASSäICHäZUäBESTIMMTENä4AGES
zeiten essen muss.« Spürt er, wenn er zu viel
gegessen hat? »Ich merke es nur daran, dass
mein Bauch aufgebläht ist.«
Schwarzer Kaffee und Pflaumensaft regen
DIEä6ERDAUUNGäAN äUNDäERäISSTäJEDENä!BENDäVORä
dem Schlafengehen Joghurt mit Aktivkulturen,
um nicht Abführmittel schlucken zu müssen.
$ERä VONä.ATURä AUSä NEUGIERIGEä &ELIPEä BE
fragt eindringlich seine Ärzte, um den neuen
2HYTHMUSäSEINESä+RPERSäBESSERä ZUä VERSTE
hen, den er ja aufgrund von Informationen
steuern muss, anstatt sich auf Muskelreflexe
und Signale des Gehirns zu verlassen, wie die
meisten von uns.
Mehrfach täglich erlebt er das Phänomen
der Phantomschmerzen: Die Beine tun ihm weh,
in denen er eigentlich kein Gefühl mehr hat. »Ich
NEHMEäANä3CHMERZMANAGEMENT +URSENä TEIL ä
aber da die Schmerzen, die ich empfinde, jedes
Mal unterschiedlich sind, muss ich bei jedem
Schmerz erst herauskriegen, von welcher Art er
ist, um die richtige Methode zum Umgang
damit zu wählen … Es ist eine Baustelle, auf
der es langsam vorangeht.« Er sagt, der Schmerz
gleiche dem eines Stromstoßes. Seine Mutter
Maria schlägt scherzhaft vor, ihn zu hauen,
wenn er eine Schmerzattacke hat, und da lacht
er, trotz des Schmerzes.
Felipes neues Leben besteht aus vielen
Baustellen – für ihn und seine Familie.
»Allmählich wird uns die Tragweite bewusst«,
sagt Maria, von Beruf Sozialarbeiterin. »An
fangs waren wir ständig eingespannt, non
STOPi äSAGTäSIE ä&ELIPEäHATTEäSEINä7IRTSCHAFTS
studium beinahe abgeschlossen, als er das
College verließ und zur Armee ging. Jetzt will er
VIELLEICHTä0HYSIKäSTUDIEREN äUNDäERäMCHTEäWIE
der reisen, ins Ausland. Abenteuerlust war ein
'RUND äZURä!RMEEäZUäGEHEN ä.ACHäDERä6ERWUN
dung ist er mit der Familie in Deutschland
GEWESEN äUMä &REUNDEäBEIMä-ILIäTØRä ZUäBESU
CHEN äABERäERäWILLäAUCHäALLEINEäREISENäKNNEN ä
Mehr als drei Jahre nach dem Attentat
muss Felipe noch dreimal die Woche ins
Armeespital, weitere Operationen sind ge
plant. »Ich bin immer noch in der Leugnungs
phase«, sagt er, »jeden Morgen wache ich auf
und denke, ich kann aus dem Bett springen,
und meine Beine funktionieren wieder … doch
das passiert nicht. Der erste Arzt hat gesagt,
das Rückenmark ist kaputt, ich werde nie
wieder laufen. Andere sagen, Wunder pas
sieren, also gebe ich die Hoffnung nicht auf.«
w$ERæERSTEæ!RZTæHATæGESAGT æICHæWERDEæNIEæ
WIEDERæLAUFEN æ!NDEREæSAGEN æ7UNDERæPASSIEREN æ
ALSOæGEBEæICHæDIEæ(OFFNUNGæNICHTæAUFi