Page 86 - [Peter_Menzel,_Faith_D’Aluisio]_Mahlzeit_Auf_80(BookFi.org)

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M A H L Z E I T
CHICAGO, ILLINOIS
ä sä 1985 wanderte Din
Memon aus Pakistan in die USA aus, aus
denselben Gründen wie viele andere auch:
»Ich wollte Chancen, Freiheit und Frieden«,
sagt er, »und die habe ich hier gefunden.«
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asiatische Teilstück der Devon Avenue, die
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schneidet – seit Langem Siedlungsgebiet von
Einwanderern aus aller Herren Länder. Heute
ist es vor allem Heimat für Pakistaner, Inder
und Bangladeschis. Auch für Din, der seit 20
Jahren in Chicago Taxi fährt und die Gegend
kennt wie seine Westentasche.
Hier findet man Sarihäuser mit Stoffen in
leuchtenden Edelsteinfarben, gibt es Läden
mit muslimisch korrekter Kleidung, winzige
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großen Sälen für Hochzeitsfeiern und Partys.
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sche und pakistanische Restaurants«, sagt
Din, »hier sind sie an jeder Ecke, und sie sind
sehr gut, kompromisslos bei der Würzung.« Es
gibt auch Friseure, Elektronikläden und
Metzger, deren Angebot »halal«, also nach den
ISLAMISCHENä 6ORSCHRIFTEN ä GESCHLACHTETä IST ä
Und aus den Lautsprechern säuselt Indipop
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was das Herz begehrt«, sagt Din, als er uns
auf einem Rundgang sein Quartier zeigt.
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trolleur kam allein in die USA, heiratete dort
eine Frau aus seiner alten Heimat, die bereits
mit ihren Brüdern in Chicago lebte. »Ich
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klärt Din Memon ihre vermittelte Heirat.
Trotz seiner Kenntnisse der Restaurants im
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se. Kocht Din? »Nein«, wehrt er lachend ab.
»Ich bin ein schlechter Koch. Meine Frau kocht,
ich fahre.« Nazra kocht südasiatisch, bereitet
täglich Mungbohnenpüree mit Gelbwurz, zer
stoßenen roten Chilischoten und Koriander
KRAUTä ZU ä KOCHTä'EMÓSE ä UNDä(ÓHNERCURRYSä
UNDä BACKTä SELBSTä DIEä #HAPATI &LADENBROTE ä
Wenn Din um die Mittagszeit in der Nähe ihrer
Wohnung ist, geht er zum Essen nach Hause.
Isst er amerikanisches Fastfood? »Manchmal
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way, doch ich bevorzuge die würzige asiatische
Küche.«
Als bei Din vor zwei Jahren Diabetes Typ 2
FESTGESTELLTäWURDE äVERORDNETENäDIEäËRZTEä-EDI
kamente und empfahlen einen Ernährungs
plan zur Gewichtsabnahme, den er – meistens –
einhält. Nazra stellte auch ihre Heimatküche
um. Jetzt gibt es morgens Eiklar und trockenen
4OASTäUNDäMITTAGSäWIEäABENDSäKLEINEREä0ORTIO
nen, und die Desserts werden mit Süßstoff
statt viel Zucker zubereitet.
FRÜHSTÜCK
Hartgekochtes Eiklar, 95 g
Toastbrot, 36 g
äs
Kaffee, 110 ml, mit Milch mit 2 % Fett,
95 ml, und Süßstoff, 1 Tütchen
MITTAGESSEN
Hühnercurry, 200 g
s
ä#HAPATIä 7EIZEN &LADENBROT ä
äGä
s
Salat aus Kopfsalat, Gurken
und Tomaten, 120 g, mit Dressing, 45 g
s
Moong dal (gespaltene Mungbohnen), zubereitet mit Zwiebeln,
Knoblauch, Korianderkraut, Gelbwurz und gemahlenen roten Chilis, 185 g
s
Cola light, 360 ml
ABENDESSEN
Gemüsecurry aus Kartoffeln, grünen Bohnen, Zwiebeln und scharfen
Chilischoten, 170 g
s
ä(ÓHNERmEISCH 3PIE” ä äGä
s
weißer Reis, 155 g
s
Salat aus Gurke, Tomaten
und Kopfsalat, 120 g, mit Dressing, 45 g
s
Kheer (Reispudding), 140 g, mit Süßstoff, 1 Tütchen
s
Leitungswasser, 0,5 l
SONSTIGES
Cola light, 360 ml
s
Leitungswasser, 1,5 l
s
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KALORIEN
2000
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EINE TAGESRATION
IM SEPTEMBER
USA
Din Memon
Der Taxifahrer