27
Früh am Morgen
spült Noolkisaruni
in ihrem runden,
fensterlosen Haus
aus Lehm und Dung
Löffel in einem Koch-
topf. Dann bereitet
sie das Frühstück aus
Maisbrei und süßem
Tee für ihren Hirten,
der den ganzen Tag
lang die Rinder der
Familie in der Steppe
Südkenias hütet.
Wenn die Kühe genug
Nahrung finden, gibt
es auch Milch – frisch
oder gesäuert. Doch
in Zeiten der Dürre
geben die Tiere so
wenig, dass zum Auf-
bewahren nichts bleibt.
Es reicht gerade für
einen kleinen Schluck
für den Hirten, Nool-
kisarunis Ehemann
und die Kinder. Zum
Melken der winzigen
Menge nimmt Nool-
kisaruni statt der
Kalebasse einen
Blechbecher. Die
Hirten, die mit Geld
oder Ziegen bezahlt
werden, haben durch
Dürre oder Raubtiere
ihr Vieh verloren. Sie
müssen für andere
arbeiten, um das Geld
für den Kauf neuer
Tiere zusammenzu-
bekommen. Die Hirten
leben bei der Familie
und fahren nur wäh-
rend der Schulferien
nach Hause – dann
passen die Kinder auf
die Herde auf