Page 133 - [Peter_Menzel,_Faith_D’Aluisio]_Mahlzeit_Auf_80(BookFi.org)

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2 5 0 0 – 2 9 0 0
Chen Zhen
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FRÜHSTÜCK
Fan Tuan (Reisrolle), gefüllt mit Youtiao (frittiertem Teig), getrocknetem Schweinefleisch,
eingelegtem Gemüse und scharfen, salzigen Senfblättern, 205 g
s
Vollmilch, 250 ml
MITTAGESSEN
Panierter gebackener Hühnerschenkel, 105 g
Sandwich mit knusprig gebratenem
Huhn, 112 g
s
Pommes frites, kleine Portion, 65 g
s
Softeis mit warmer Karamellsauce, 150 g
ABENDESSEN
Suanchao Youcai (ein dem Pakchoi ähnliches Blattgemüse), mit Knoblauch im Wok
gebraten, 55 g
s
Hongshao Qiezi (Auberginen, mit Knoblauch, Sojasauce und roten Chiliflocken im Wok
gebraten), 80 g
s
Tomatensuppe mit Ei, 225 g
s
weißer Reis, 100 g
ZWISCHENDURCH
Wasser aus Flaschen, 4 l
KALORIEN
2600
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SHANGHAI
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gens, mittags und abends Chinesisch, ob werk-
tags in der Kantine der Shanghaier Lixin-Wirt-
schaftsuniversität oder amWochenende daheim
bei ihrer Familie im Nordosten Shanghais. Doch
ein- oder zweimal die Woche geht sie mittags in
ein Fastfood-Restaurant der Kette KFC. »Ich mag
die Hühner-Sandwichs und die Pommes frites.«
Und, fügt sie hinzu, »die verteilen Gutscheine«.
Der Fastfood-Konzern KFC (den Namen Ken-
tucky Fried Chicken begann die Mutterfirma
schon in den 1990er Jahren abzulegen) startete
als Erster mit der Erschließung des chinesischen
Marktes – die Konkurrenz aus den USA folgte
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Lokale in China, und die großzügig verteilten
Gutscheine sind ein wirksames Lockmittel.
Zhen finanziert die Restaurantbesuche mit
ihren Freunden von ihrem Gehalt als Teilzeitver-
käuferin in einem Shanghaier Kaufhaus. Doch
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sich das nicht leisten.
Zhen war sechs Jahre alt, als ihre Eltern sich
scheiden ließen. Seitdem lebt sie mit ihrem
Vater bei dessen Eltern in deren Sozialwohnung.
Geld für Restaurantbesuche gibt es nicht. Die
Großeltern und der Vater essen unter der Woche
nur Gemüse und Reis, um am Wochenende,
wenn Zhen zu Besuch kommt, Fleisch kaufen zu
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sagt sie, und allein die Vorstellung bringt sie
zum Lachen, »er isst nur Chinesisch.«
Ihr Lieblingsgericht zu Hause ist gebratene
Ente, und zu gestehen, wie viel sie davon isst,
ist ihr ein wenig peinlich: fast den ganzen Vo-
gel. Mit ihren 165 Zentimetern ist sie einen
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überragt sie um etliche Zentimeter, wohl dank
besserer Ernährung in der Kindheit. Sie sagt,
dass die Familie auf vieles verzichtet hat, damit
sie genug zu essen und die Grundlage für eine
erfolgreiche Zukunft hat: »Mein Vater hatte
es schwer, mich großzuziehen«, sagt sie. »Er
musste hart arbeiten, als ich klein war, und
jetzt bezahlt er viel Geld, damit ich studieren
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chen, damit sie bald gut verdient und ihre
Familie unterstützen kann. Ist sie eine gute
Schülerin? »Ich glaube schon«, sagt sie.
CHINA
EINE TAGESRATION
IM JUNI