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2 0 0 0 – 2 4 0 0
+ARELæ+ARELSSONæ
$ERæ+ABELJAUlSCHER
Island, der Staat auf den feurigen Vulkan-
inseln im eisigen Nordatlantik, verfügt nur
über wenige natürliche Ressourcen, vor allem
Wasserkraft und geothermische Energie, die
zum Heizen und zur Stromerzeugung genutzt
wird. Im rauen Klima des Landes ist Schafzucht
fast die einzig mögliche Art der Landwirtschaft.
Umso größer ist die wirtschaftliche Bedeutung
der Fischerei, vor allem nach Kabeljau.
SANDGERDI
äsä 6ORä DEMä-ORGENGRAUENä ISSTä
Karel Karelsson vor seiner Haustür in Haf
narfjordur bei Reykjavík einen Keks und trinkt
einen Becher Milch, ehe er mit dem Auto auf
der Straße an der Lavaküste westwärts zum
Hafen Sandgerdi fährt.
Ehe er auf der wendigen »Thorkell Arna
son« anheuer te, hatte Karel sein eigenes
Boot. Jetzt fährt er vor Tagesanbruch mit vier
jüngeren Fischern, dem Kapitän und dem
Maschinisten hinaus, auf Jagd nach Kabeljau,
der gleich an Bord marktfertig verpackt wird.
Auf der Fahrt zu den Fanggründen frühstückt
die Crew in der Kombüse: Karel nimmt
SCHWARZENä+AFFEE ä2OGGENBROTäMITä"UTTER äEI
nen Apfel und einen Energiedrink, die anderen
essen kleine Kuchen aus der Packung, Gurke,
Tomaten und Emmentaler, Brot und Butter.
Das große Schleppnetz wird maschinell
AUSGEBRACHT äDIEä &ISCHERäBRAUCHENäDENä6OR
gang nur zu überwachen. Ein großer Schwarm
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SCHENDä DEMä 3CHIFF ä 6ORä DEMä %INHOLENä DESä
Netzes ziehen die Männer orangefarbenes
Ölzeug an. Dann pflücken sie die silber und
grau glänzenden zappelnden Fische aus dem
ankommenden Netz. Neben dem Ächzen der
Winden sind nur spärliche Worte der Männer
ZUäHREN ä!LSä+ARELä
äALSä,EHRLINGäANlNG ä
unterschied sich die Arbeit noch ziemlich von
den heutigen Abläufen. Doch seine Kollegen
an Bord sind alle wesentlich jünger und ken
nen es nicht anders.
Der Fang wird ausgenommen, sortiert und
auf Eis gelegt. Die Innereien fallen durch Öff
NUNGENäINäDENä!RBEITSTISCHENäINäDIEä3EE ä-EHR
fach noch wird das Netz ausgeworfen, bis die
Tagesquote erreicht ist. Die Fangmengen
werden jährlich von der Regierung festgesetzt,
um Überfischung zu vermeiden.
Nachdem sie in der Fischfabrik klar Schiff
GEMACHTäHAT äGNNTäSICHäDIEä#REWä+AFFEEäUNDä
dazu Reste vom Frühstück. Als das Schiff am
frühen Nachmittag in den Hafen zurückkehrt,
bekommt Karel einen Teil seines Lohns in
Naturalien: prachtvolle Fische, die es daheim
zum Abendessen gibt. Und vorher hat er noch
Zeit, in der geliebten See zu schwimmen.
MORGENIMBISS
Keks, 15 g
s
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FRÜHSTÜCK UND MITTAGESSEN AUF DEM SCHIFF
Roggenbrot, 90 g, und Weißbrot, 30 g, mit Halbfettbutter, 50 g
s
Apfel, 150 g
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s
Kaffee (5), 1 l
sä
Leitungswasser, 380 ml
ABENDESSEN
Kabeljau, 2 kg (Rohgewicht mit Kopf), mit Salz, 1 EL
s
hausgemachter Krautsalat, 175 g
s
Kartoffeln, 500 g
s
Leitungswasser, 280 ml
KALORIEN
2300
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äCMäsä'EWICHT ä äKG
Der Berufsfischer Karel Karelsson in seinem
Heimathafen Sandgerdi mit einer typischen
Tagesration (links). Fastfood gibt es auch in
Island, doch traditionelle Lebensmittel wie Skyr
(eine Art Joghurt), gepökelter Schafskopf und
Hammelhoden sind nach wie vor beliebt. Unter
Deck des Trawlers wird der Fang ausgenommen
ISLAND
EINE TAGESRATION
IM MAI