Level 4 (Grundtext)

Leben mit Homokumulativitätsgier V

 

Erlebnisse aus negativen Motivationszuständen als kontrastierender Hintergrund und als selbständiges Konsummationsziel. Schadenfreude oder Form? Das scheinbar instrumentale Befassen mit dem Unangenehmen. Seine paradoxe Extremalisierung. Wie oft kann sich die Homokumulativitätsgier unter diesen Bedingungen durchsetzen. A. Die Trauer, ihre Vorgeschichte und ihre Fundstätten in der Kunst und im wirklichen Leben. Die zahlreichen Möglichkeiten ihrer formalen Auszeichnung. Trauer als Lebenssinn. B. Die Zähmung der Angst. Katastrophen, Gewalttätigkeiten und Bösewichte als Lieferanten des Nervenkitzels. Seine Perfektionierung: die Gruselgeschichte. Warum lieben wir so sehr das Risiko. C. Die Lust am körperlichen Schmerz. D. Die Unbegreiflichkeit des Selbstmordes. Was wäre über seine Form zu sagen. Ist Etwas wirklich weniger als Nichts? Rehabilitierung oder Hammerschlag. Der Selbstmord als ein Akt des blinden Lebenswillens.

 

Durch diese Überlegungen haben wir uns mehr und mehr entfernt von unserer ursprünglichen Voraussetzung einer restlos positiv gefärbten Ortho-Reaktion, und das war ein guter Übergang zu unserem letzten großen Thema, nämlich zu formalen Erlebnissen aus »negativen« Motivationen und Gefühlen.

Auf jeden Fall geht aus dem bisher Gesagten hervor, daß die CIF-Konsummation ohne weiteres auf negative Einschiebsel innerhalb eines positiv gestimmten Ganzen (z.B. einer biographischen Erlebnissammlung) ausgedehnt werden kann. Als Grund für solche Einschiebsel genügt der Kontrast zwischen Glück und Unglück*, der nicht nur im oben beschriebenen Sinne für radikale Abwechslung sorgt, sondern ganz allgemein jedem positiven Erlebnis – auch einem an sich wenig starken und deshalb formal uninteressanten – relationale Intensität* verleiht und es dadurch beachtenswert erscheinen läßt oder es überhaupt erst auf die Meta-Ebene der erlebenden Reflexion erhebt. Am Unglück »profiliert« sich das Glück eben am leichtesten, und dabei kann ihm das Unglück räumlich anliegen (Winterstimmung am Kaminfeuer*), vorausgehen (eingetretenes Happy-End* bzw. unsere Vorstellung* davon) oder folgen: in der nostalgischen Erinnerung* wird das Erlebnis wieder so verklärt, wie es in der sehnsüchtigen Erwartung* gewesen war, während bei aktuellen Glückszuständen ihre Flüchtigkeit und Vergänglichkeit* die nötige Dissonanz liefert. Es ist ein uralter Trick, sich durch das memento mori* für das carpe diem aufzugeilen, und in Zeiten, in denen das leichter war als heute, dürften alle Genüsse eine Schärfe erreicht haben, die wir uns mittlerweile kaum noch vorstellen können.

Allerdings wird die Erlebnissammlung als Ganzes nicht immer so eindeutig vom positiven Denken und Fühlen beherrscht. Das vielgeschmähte Happy-End zum Beispiel beschränkt sich meist auf die letzte Seite des Buches bzw. auf die letzte Kameraeinstellung, während der Rest der Geschichte oft nur über äußerst Unerfreuliches zu berichten weiß. Was hat eine dermaßen einseitige Verteilung der Aufmerksamkeit zu bedeuten? Wird das nicht enden wollende Leid durch die angehängte Widerrufsformel wirklich so spurlos weggewischt, wie wir uns gewöhnlich  gegenseitig versichern? Ist dieser Widerruf nicht vielmehr eine typische »abschließende Formalität«, eine Ausrede vor sich selbst oder vor anderen, die dem Vorwurf der Morbidität zuvorzukommen versucht? Und vielfach verselbständigt sich das negative Erlebnis ganz und schüttelt jede Vormundschaft der Positivität ab: unter den Beobachtern des Menschen herrscht breite Übereinstimmung darüber, daß dieses Wesen aus Unlustgefühlen als solchen Lust extrahieren und bei normalerweise unangenehmen Erfahrungen eine tiefe Befriedigung empfinden kann – ja daß sich das bei ihm manchmal zu einer wahren Negativitätssüchtigkeit steigert.

Verständlicherweise erweckt diese seltsame Umkehrung des Vorzeichens seit jeher allgemeine Verwunderung. Sicher muß man sich mit den unangenehmen Dingen des Lebens aus instrumentalen Gründen befassen, aber auf den ersten Blick nur, um sie nach Möglichkeit meiden zu lernen, d.h. die logische Endhandlung ist dabei eine sogenannte Distanzvergrößerung. Hier werden sie jedoch gesucht, um nach allen Regeln konsummiert zu werden! Die einzige Konstellation, in der das einen unmittelbar einleuchtenden Sinn ergibt, ist wie schon bei der Komik die der Schadenfreude: jemand frohlockt, weil es jemand anderem schlecht geht, und dabei können beide Personen in derselben Brust wohnen (Selbsthaß bis zur Selbstbestrafung bzw. eigener Verfall als soziale Rache). Doch geht man die Konsummationsfälle wirklich durch, so erweist sich die Vorstellung von einem derartigen inneren Feind immer wieder als ziemlich absurd. Um das Phänomen zu erklären, braucht man offenbar mehr als einen ursächlichen Mechanismus, und wir denken in diesem Zusammenhang natürlich an eine Formalisierung der negativen Motivationszustände auf der Meta-Ebene des Erlebnisses. Wenn es nämlich die von uns angenommene Homokumulativitätsgier gibt, dann muß sie sich einfach, bei aller vordergründigen Funktionswidrigkeit, auch auf solche Zustände beziehen; und sie wurde als ein ausgesprochen positives, distanzverminderndes Verhalten definiert, d.h. die Verheißung der Form muß jedem noch so abstoßenden Inhalt eine gewisse Anziehungskraft verleihen. Übrigens sind uns auch andere Konsummationen verschiedene Unannehmlichkeiten wert – die einzige Besonderheit ist hier die strenge Identität des positiven und des negativen Sachverhaltes.

Grundsätzlich paßt also alles gut zusammen, und außerdem werden dadurch auch verschiedene Merkwürdigkeiten eines angeblich rein instrumentalen Umgangs mit dem Unglück besser verständlich. Bezeichnend ist schon z.B., wie leicht jemand, der klagt, um Mitleid zu erregen, über der Darstellung seines Mißgeschicks den eigentlichen Zweck vergißt und sich in eine regelrechte Ekstase* hineinredet. Ganz allgemein müssen wir feststellen, daß viele Kulturen dieser Facette unserer Homokumulativitätsgier  besonders wenig Verständnis entgegenbringen, was angesichts ihrer funktionalen Sinnlosigkeit ja nicht überrascht; am liebsten würden sie Endhandlungen der hier beschriebenen Art überhaupt verbieten, gewissermaßen wie eine gefährliche Droge (so schon Plato). Deshalb darf der einzelne seine Gelüste nach negativen Erlebnissen vielfach nicht einmal sich selber eingestehen, und man muß damit rechnen, daß er ihnen in aller Regel unter dem Deckmantel eines kulturell anerkannten inhaltlich-instrumentalen Grundes frönen wird. Das macht aber wiederum jeden derartigen Grund von vornherein verdächtig – zumindest eine konsummatorische Komponente scheint immer nahezuliegen. Der Prototyp einer verhüllenden Rationalisierung des Negativitätsrausches ist wohl die aristotelische Theorie der Katharsis, gemeint als Ehrenrettung der tragischen Kunst in einer stillen Polemik gegen Plato; doch bleibt bis heute offen, ob es nicht dennoch gesünder wäre, Angst und Schrecken erst gar nicht zu entfachen.

Die einzige Bedingung, die die Homokumulativitätsgier an solche Erlebnisse knüpfen würde, wäre eine extreme Unbehaglichkeit der Ortho-Empfindung: je schlimmer* das Unglück, desto größer das formale Glück (aus derselben Anhäufung von Gleichem). Dabei sind negative Erregungen formal sehr ergiebige Anhäufungen – im Durchschnitt übertreffen wahrscheinlich sowohl ihre Intensität im Sinne des Irritationspotentials* als auch ihre Expressionsmöglichkeiten* noch bei weitem die der positiven Motive. Und in der Tat sind es meist gerade die Prachtexemplare jeglichen Unheils, die der Mensch konsummieren will; ihm ist es, wie gesagt, egal, was er erlebt, und auch das Vorzeichen der aktualisierten Ortho-Motivation ist ihm dabei anscheinend unwichtig bzw. beide Extreme sind in seinen Augen, bei der Gefühlsfärbung genauso wie anderswo, gleichermaßen interessant (am deutlichsten wird das bei ihrer Vermischung, so in vielen Erwähnungssammlungen oder bei ambivalenten Gefühlen, die zwischen dem Plus und dem Minus oszillieren wie z.B. eine unsichere Verliebtheit*) – nur gewaltig* soll das Erlebnis sein, nur bis zum Fundament soll es ihn erschüttern und aufwühlen*. Der kontrastierende Hintergrund zu alledem und wirklich unerträglich sind erst die vielen kleinen und würdelosen Verwicklungen des grauen Alltags, des plumpen Da-Seins, die erfahrungsgemäß so gern mit einer typischen Formgeste weggewischt werden, als ob es sie nie gegeben hätte; im Prinzip ist kein großes negatives Gefühl so unangenehm, daß es ihnen nicht vorgezogen werden könnte. Natürlich wird das Paradox dadurch noch schärfer, aber die allgemeinste Folge unserer Homokumulativitätsgier ist auch sonst ein ähnlicher »Verlust der Mitte«.

Allerdings ist es nicht schwer einzusehen, daß diese Negativitätssüchtigkeit zahlreichen Einschränkungen unterliegen muß. Wo immer es sich auf der Ortho-Ebene nicht um konsummatorische Ereignisse handelt, kommt es bei ihrer erlebenden Reflexion leicht zu einem Konflikt der reaktiven Tendenzen (Distanzverringerung gegen Distanzvergrößerung), der sich mit der Extremalisierung der Unannehmlichkeit zuspitzt – gerade dieser Unterschied im Vorzeichen macht die Identifikation des Formverhaltens hier um einiges leichter. Die Homokumulativitätsgier kann das negative Ortho-Motiv also nur dann zu einem gefügigen Rohstoff für formale Erlebnisse umfunktionieren, wenn sie es an Stärke deutlich überragt und es gleichsam in Schach hält, und das dürfte insgesamt eher selten der Fall sein. Die Mehrheit der Leute wird z.B. immer auf dem Happy-End (d.h. auf einem Sieg jener Seite, mit der sie sich identifizieren) bestehen; die Lust aus der Unlust ist entweder eine Art Raffinement oder eine erzwungene »Spezialisierung« dort, wo positive Erlebnisse zu lange einfach nicht möglich waren: »lieber das als gar nichts, als absolute Formleere«.

Vor allem aber wird die Konsummation der Negativität als Form in besonders hohem Maße vom Seinsmodus der Information abhängen. Manchmal müssen wir uns schon bei einer fiktiven Geschichte damit trösten, daß sie ja »nur erfunden« ist, und wenn uns von einem wirklichen Unglück berichtet wird oder wenn wir ihm sogar selber beiwohnen, dann ist es – ähnlich wie im speziellen Kontext der Komik, die sich ja im Grunde auch auf widrige Ortho-Erfahrungen bezieht – sehr beruhigend zu wissen, daß uns das Opfer in keiner Weise nahesteht. Wo sich Mitgefühl regt, wird ein CIF-Genuß viel schwieriger und weniger wahrscheinlich, zumindest auf den ersten Blick; bei einer näheren Inspektion erweist sich unsere Aufregung freilich oft dennoch als irgendwie stimulativ und konsummationsverdächtig, d.h. auch echte Anteilnahme kann ein Alibi sein. Und am brenzligsten wird es erwartungsgemäß, wenn etwas Negatives dem Erlebenden selbst widerfahren soll (hinterher wird er sich wohlgemerkt bald ohne Bedenken damit brüsten). Deshalb ist es wichtig  zu unterstreichen, daß man aber trotz aller Kontraindikationen noch immer zahlreichen Fällen begegnet, in denen sonderbarerweise genau das angestrebt wird.

A. Im einzelnen ist unter den formalisierbaren unangenehmen Empfindungen wahrscheinlich am bekanntesten jene Trauer*, Bitterkeit*, seelischer Schmerz* usw., die sich bei unerfüllbaren Wünschen oder Verlusten durch allerlei Schicksalsschläge bemerkbar macht: auch unsere bisherigen Beispiele tendierten meist in diese Richtung. Der Trauer mag ein Widerstand agonaler Art vorausgegangen sein, bei dem aber die Wir-Seite eine mehr oder weniger »tragische« Niederlage erlitten hat, obwohl sie uns dabei vielleicht durch ihre Kampfleistung* beeindruckte; und ein solches Unhappy-End ist alles andere als eine Formalität, es bleibt uns bleischwer im Magen liegen, auch wenn der Held im Verlauf der Auseinandersetzung nicht den Tod findet, sondern lediglich die Hoffnung auf einen bestimmten Erfolg aufgeben und sich in sein Schicksal fügen muß – konstitutiv für die Trauer ist nämlich die Ausweglosigkeit und eine anhaltende unfreiwillige Passivität. Aber gerade dieser Zustand wird so gern als wunderbar »süß«*, ja als »wollüstig«* beschrieben!

Ein Hort der Trauer ist vor allem die erlebnisvermittelnde Kunst, und hier brauchen wir uns gar nicht auf jene unzähligen melodramatischen Rührstücke* dritter oder vierter Klasse zu beschränken, deren einzige Ambition darin zu bestehen scheint, durch Auftürmung von exzessivem Leid und/oder Pathos* möglichst unablässig auf unsere Tränendrüsen zu drücken (und die dabei genauso unrealistisch übertreiben* = extremalisieren wie die Bilder einer naiven Wunscherfüllung). Auch z.B. die klassische Tragödie* liebt einen kräftigen Schuß Melodramatik, und die Poesie umgibt unsere Trauer mit dem ganzen Glanz der schönen äußeren Form*; diese merkwürdige Investition des versifikatorischen Artismus ist zweifellos ein wichtiger Wink, ähnlich wie traurige Musik*, die eine wahrscheinlich noch suggestiver – und angenehmer – wehmütige, obwohl ohne verbale Ergänzungen keinem konkreten Inhalt zuzuordnende Stimmung erzeugt. Desgleichen scheint es negativen, »pessimistischen« (von pessimus*) Weltanschauungen*, mitsamt der modernen Kunst* als ihrer typischen Exemplifikation, meist nicht so sehr auf genaue Erkenntnis anzukommen als auf die zweckfreie Herrlichkeit eines radikalen Gefühls*, das durch kein »aber« oder »andererseits« verwässert werden soll – also muß eben unsere Zeit als die schlechteste aller Zeiten herhalten. (Übrigens, war der einstige christliche »Kreaturrealismus«*, das Lied vom Elend des körperlichen Seins, wirklich immer nur ein Argument im Dienste des Glaubens?) Daneben ist es allerdings ebenso befriedigend, sich in seinem höchst privaten Unglück zu suhlen* oder z.B. sich für andere zu opfern* (= Alibi): wenn sich jemand einmal auf dem Selbstmitleid-Trip* befindet, dann holt man ihn erfahrungsgemäß nicht mehr leicht zurück.

Die Homokumulativitätsaspekte der Trauer sind ungewöhnlich zahlreich. Ihre Intensität* hängt in erster Linie vom subjektiven thematischen Stellenwert dessen ab, was man vermißt, und darum ist es formal besonders faszinierend, nicht zu erreichen, was man sich am meisten gewünscht hat*, bzw. sich vom Allerliebsten trennen zu müssen*. Außerdem gehört Trauer zu jenen Gefühlen, die im Gegensatz zum Konsummationsglück »endlos«, d.h. ein ganzes Leben lang andauern* können. Vor allem aber kann man sie auf verschiedene Arten und Weisen mit dem Glück als ihrem natürlichen Kontrast* kollidieren lassen und sie dadurch, genauso wie dieses, noch wirksamer ausformen: dafür genügt es, wenn man sie z.B. in einer heiteren Landschaft* oder unter ausgelassenen Menschen* ansiedelt, vor denen der Held sein Leid oft verbergen* und ein strahlendes Gesicht* zeigen muß, obwohl er sie gerade dadurch zu weiteren Manifestationen einer ahnungslosen – oder auch ahnenden – Grausamkeit* verleitet. Um einen Erwartungskontrast* geht es, wenn jemand eine Enttäuschung* erlebt, den Undank* der Welt erfährt oder sogar schuldlos* angeklagt wird (während der wahre Schuldige unbehelligt die Früchte seiner Tat genießt*); hat er jedoch genau umgekehrt sein Glück selber verspielt*, dann entspringt der bittere Gram seiner zu späten Reue einer paradoxen* Identitätsrelation*. Ein besonders böser Hohn des Schicksals steckt in jener räumlichen Anordnung, bei der man dem Objekt seiner Wünsche zum Greifen nahe steht, es aber nicht anfassen darf*. Und schließlich gibt es da noch den Schmerz des Unglücklichseins auf dem Hintergrund eines vergangenen Glücks* (oft mit betonter Teilwiederholung*: »alles ist noch wie damals*, nur…«) sowie den eines nahenden Unglücks, das seine Schatten vorauswirft* und uns bei allen möglichen Abschieden* oder letzten Konsummationen* (»nie mehr…«*) aufheulen läßt – ohne diese Stimmung ist z.B. die Poesie unvorstellbar.

Selbstverständlich können auch negative Erlebnisse durch Sammeln angehäuft werden, wobei ähnliche Tendenzen wie bei positiven Sammlungen zu beobachten sind. Ein verbitterter Mensch ist unersättlich, wenn es um die Menge* und Dichte* seiner unerfreulichen Erfahrungen geht, und vor allem legt er großen Wert auf die Reinheit* seiner Sammlung, die ausschließlich nur Unglück enthalten soll: »ich habe nichts erreicht* bzw. alles verloren* (was manchmal gar nicht stimmt), und das wird sich auch in Zukunft niemals* ändern«. Besonders befremdend wirkt es in diesem Zusammenhang, wenn jemand alles zu haben scheint, was man sich nur irgendwie wünschen kann, und sich trotzdem als todunglücklich bezeichnet. Im Mittelpunkt einer derartigen Interpretation findet man einen oft absichtlich irrealen »thematischen« Wunsch, dessen Funktion es ist, dem Verhaltenssubjekt sein Unglück zu garantieren und alle seine wirklichen Erfolge als irrelevant, ja ironisch* hinzustellen; je prächtiger ein solcher Mensch gedeiht, zu desto mehr Schmerz* fühlt er sich angesichts dieser Ironie berechtigt. Eine noch bekanntere Erscheinungsform der Negativitätssüchtigkeit ist allerdings die schnörkelfreie Selbstaufgabe*: »soll doch alles zum Teufel gehen – je tiefer ich sinke, umso größer das Homokumulat«*. Unglück und Trauer werden eben leicht zum Sinn einer Existenz und in Kulturen, die sich darin besser auskennen als unsere, sogar zu einem Vehikel des sozialen Aufstiegs in eine Elite der am schwersten Geprüften*, wodurch die überall anzutreffenden Übertrumpfungswettkämpfe* in Leidensberichten besondere Aktualität erlangen. Ohne den Reiz der Form bleibt vieles davon ein motivationspsychologisches Rätsel.

B. Es ist möglich, daß die hier geschilderte Kultivierung des seelischen Schmerzes inzwischen schon mehr zur Vergangenheit gehört; doch dafür gibt es andere negative Motive, deren Formalisierung gerade heute in voller Blüte steht. Vor allem gilt das für die Angst vor irgendeiner Gefahr*, die sich offenbar ebensoleicht »zähmen« und dann verspielt und genießerisch auskosten läßt. Das charakteristische Ergebnis ist eine eigentümlich »prickelnde« Art der Erregung, die als Nervenkitzel* oder thrill* bezeichnet wird. Angst kann durch dieselben Ereignisse ausgelöst werden wie Trauer, wenn die Ereignisse nicht nur Erinnerung sind, sondern gerade jetzt plötzlich* und brutal* in eine Idylle eindringen. Aber unter solchen Umständen vermag einem selbst die angenehmste Wahrnehmung einen Schreck einzujagen – und eben diese scharfe Kontur* des Erlebnisses ist es, die uns bei den meisten Typen von angstauslösenden Begebenheiten so anzieht, obwohl sie uns oft viel stärker als mittelmäßig aktiviert.

Eine alte Faustregel des Journalismus lautet bad news are good news*, und dem kann man höchstens hinzufügen: die besten sind gerade die schlimmsten, d.h. die furchterregendsten*. Schon ein Verkehrsunfall* ist eine kostenlose Vergnügung, der es nie an Zuschauern mangelt; die Boulevardpresse lebt fast ausschließlich vom Drama des hereinbrechenden Schicksals*; und heute schaltet die ganze Welt allabendlich die Tagesschau ein in der stillen Hoffnung, daß es unter den Nachrichten nicht nur politischen Quatsch geben wird, sondern auch eine anständige Katastrophe* mit ausgedehnten, von der Kamera anschaulich festgehaltenen Verwüstungen* und mit möglichst vielen Toten* (über die Anzahl der letzteren werden stets penible Rekordlisten* geführt). Selbstverständlich müssen solche Katastrophen durch irgend jemanden oder etwas verursacht (bewirkt*) werden: manchmal ist der Mensch dabei ein hilfloses Spielzeug der Naturkräfte* und manchmal das Opfer seiner Mitmenschen, deren Gewalttätigkeit* und aggressives Wüten* auch dem Melodramatiker den Stoff für so viele Höhepunkte liefert. Besonders beängstigend wirken sichtbare körperliche Folgen* der Aggression, und ihre Drastik* kennt in der heutigen Ereignisdarstellung keine Grenzen. Allerdings begnügt sich unsere Unterhaltungsindustrie bei der Produktion von solchen Bildern im allgemeinen immerhin mit dem Trick auf dem Bildschirm – wir haben schon darauf hingewiesen, daß z.B. der römische Zirkus* keiner ähnlichen Einschränkung unterlag. Jedenfalls ist auch das Interesse für die Destruktion* ohne den Unterton eines lustvollen Angstgefühls nicht vollständig erklärbar.

Die logische Fortsetzung dieser Linie ist die Faszination des Bösewichts*, vielfach größer als die des positiven Helden. Daß sie tatsächlich mit der Furcht vor seinem destruktiven Potential* zusammenhängt, beweisen die vielen »dämonischen«* und »diabolischen«* Übertreibungen bei dessen Zumessung (man denke nur an die femme fatale*). Und die mustergültige Verkörperung des Bösewichts im wirklichen Leben ist natürlich der Verbrecher* – aber wieder nicht ein kleiner Gauner, sondern jemand, der möglichst Grauenhaftes* auf dem Gewissen hat. Der Kriminalgeschichte dient bekanntlich ein Mord* als Mindestmaß, und nach oben ist die Skala völlig offen; unsere schwarze Chronik stilisiert die Anzahl der Wiederholungen* fast zu einem sportlichen Wettbewerb*. Durch ausreichend schwere Missetaten wird man einfach auf eine allen anderen gleichwertige Art berühmt* (und die Verbrecher wissen das), denn die Homokumulativitätsgier ist in ihrer Indiskriminativität auch moralisch neutral, obwohl sie den Bösewicht insgesamt eher selten offen verherrlicht* und sich meist doch lieber hinter dem Vorwand der Entrüstung versteckt.

Ein reines Formverhalten bedeutet hingegen jene »Intensivierung durch Extensivierung«* unserer Angst um den Helden einer Geschichte, deren Anfänge sich bis zum Märchen zurückverfolgen lassen und die im heutigen Gruselfilm* ihre höchste artistische Perfektion erreicht. Am Ausgangspunkt dieser Spielerei steht die Erfahrung, daß verwirklichte Drohungen meist ziemlich rasch ihre Schrecklichkeit verlieren, während schwebende zu einer selbstaufschaukelnden Steigerung der Beklemmung* führen können. Und die Schauergeschichte erzielt durch eine ausgeklügelte Andeutungs- und Hinhaltetechnik (d.h. durch Zappelnlassen*) unglaubliche, kaum auszuhaltende Spitzenwerte*, was diese Sonderform der Spannung betrifft. Zu ihren bewährten Auslösern gehören z.B. unheimliche Naturstimmungen*, Monstren* jeglicher Art, von Kranken* und Krüppeln* bis zu Fabelwesen*, vor allem wenn sie jäh* in Erscheinung treten (wie schon in der Geisterbahn*), aber auch die allgemeine Undurchsichtigkeit* (= Verborgenheit*) der Bewirkungszusammenhänge usw. Es liegt auf der Hand, daß sich nach solchen Kriterien übernatürliche Phänomene* besonders gut zum Bangemachen eignen und daher nicht ohne Grund in den meisten Thrillern die Hauptlast tragen. Und wenn wir die letzte Beobachtung umdrehen, kommen wir zu der Frage, ob das oft beschriebene »wohlige Erschaudern«* der Ehr-Furcht nicht ein wichtiger Stimulus für die Erfindung des Übernatürlichen war – und ist. Stellt man nämlich eine Welt mit derartigen Elementen und eine ohne sie nebeneinander, dann fällt die letztere in ihrer Grusellosigkeit so platt und langweilig aus, daß ihr die meisten Leute noch heute die erstere vorziehen dürften.

Daneben kann man sich Angstlust aber auch auf eigene Kosten verschaffen, nämlich durch gewagtes, allerlei Gefahren herausforderndes Handeln*. Die Risikobereitschaft des Menschen haben wir in dieser Untersuchung zwar schon öfters erwähnt, doch sahen wir bisher in ihr nur ein indirektes Homokumulativitätsmaß (»trotz* der Gefahr irgendetwas tun«). Hier denken wir nun an Fälle, in denen das Wagnis um seiner selbst willen* gesucht wird und das eigentliche Konsummationsziel bedeutet. (In Wirklichkeit verfließen meist beide Einstellungen ineinander, also waren unsere bisherigen Analysen wieder ziemlich einseitig.) Genaugenommen ist es wohl ein Gipfel des Unsinns, sich selber mutwillig und ohne die geringste Notwendigkeit der Todesgefahr* auszusetzen; und doch wird gerade diese extreme* Konsequenz leicht zur Gewohnheit, denn das thrill-seeking ist wie ein Gift, von dem man schon bald nicht mehr genug kriegen kann. Vor allem Jugendliche sind anscheinend kaum imstande, sich seinen Versuchungen ganz zu entziehen, und die vorsichtige Mehrheit der Angsthasen will gewagte Handlungen zumindest immer wieder vorgeführt* bekommen, gewöhnlich in der klammheimlichen Erwartung, daß dabei irgendetwas passieren* wird. Beispiele für die Thematisierung des Risikos reichen vom Schwindelgefühl* bei schnellem Drehen, wo das Rauschhafte an der Angst besonders deutlich sichtbar wird, bis zum Avanturismus*, d.h. zur vorsätzlichen Provozierung des Abenteuers in der Wildnis der Natur oder inmitten der zivilisiertesten Gesellschaft. Neben anderem ist die Gefahr offenbar ein weiterer intrinsischer Grund, aus dem Kriege* geführt werden, und auch unter den Motiven für kriminelles Handeln* steht der allgemeine Reiz des (strengstens*) Verbotenen und Geahndeten* wahrscheinlich nicht an letzter Stelle.

C. Exotische Gefilde betreten wir mit der Lust am körperlichen Schmerz*, der durch eigene oder fremde Hand verursacht werden kann, aber definitionsgemäß am eigenen Leib erlebt werden muß. Bei diesem Motivationszustand ist der Anteil des physiologischen Automatismus voraussichtlich noch größer und der subjektive Auslegungsspielraum entsprechend kleiner als bei der Angst, was seine Formalisierung nahezu unbegreiflich macht – kein Wunder also, wenn hier die These vom Pathologischen, von der »Perversion«, die sich bei jeder Umkehrung des Motivationsvorzeichens anbietet, die Oberhand gewinnt. Besonders bemerkenswert sind zwei spezielle Zusammenhänge, in denen es Menschen nach einem solchen Schmerz verlangt: erstens jener sexuelle Masochismus*, bei welchem die Pein des Fleisches zum Förderer, ja zu einer Bedingung für die intensivste positive Befriedigung wird, die ihnen die Natur zugedacht hat (wir sehen in diesem scheinbaren Non plus ultra des Paradoxes natürlich nur eine von den vielen Koalitionen, die der Sexualtrieb mit dem Formverhalten eingehen kann); und zweitens spielt die Zufügung von Schmerz eine verdächtig ähnliche Rolle im Rahmen der künstlichen Forcierung der Ekstase*, die ja überhaupt gern mit äußerst negativ besetzten physiologischen Zuständen arbeitet (Hunger, Durst, Schlafdeprivation usw.). Aber auch sonst vermuten feinfühligere Beobachter im Kern der sogenannten Askese* mit Recht eine sehr weltliche Leidenschaft – eine Maßlosigkeit, ja Rekordsucht* in der Leistungssparte der Unterdrückung (statt Erfüllung) möglichst vieler* Wünsche, die als extreme Form keiner zusätzlichen Belohnung bedarf.

D. Der dunkle Schatten im Hintergrund, der uns bei allen diesen Überlegungen begleitet, ist das unselige Gespenst des Selbstmordes. Zwar hat man für ihn schon manche plausible Erklärung gefunden – so hat man z.B. gelernt, ihn als eine Botschaft an die Mitmenschen aufzufassen; doch das ist wieder einer von jenen Fällen, in denen anscheinend jeder neue explanatorische Anlauf im Endeffekt nur noch deutlicher unser Unverständnis unterstreicht. Und am größten ist der Widersinn natürlich aus biologischer Sicht: wie könnte der Kampf ums Überleben einen »Todestrieb« herausselektieren? Wo bleibt die Anpassung, wenn ein Wesen seinem eigentlichen Ziel mit aller Kraft entgegenwirkt?

Wie üblich ist diese Erklärungsnot unser bester Verbündeter, weil sie den Widerstand gegen neue Beiträge zur Erhellung des Phänomens senkt. Was kommt also heraus, wenn wir den Selbstmord als homokumulativitätsgieriges Verhalten zu deuten versuchen? Extrem ist er auf jeden Fall: erstens als eine minimale* und scharf konturierte* destruktive – »autoaggressive« – Bewirkungshandlung mit enormer Wirkung* (die Grundhaltung ist hier selbstverständlich ganz anders als bei einer wehrlosen Hinnahme des Unglücks, nämlich viel aktiver); zweitens wegen der kompromißlosen Radikalität* und Reinheit* der Entscheidung für das Nichts; und drittens wegen der indirekten Intensität* des Sieges über den Selbsterhaltungstrieb als den normalerweise stärksten* aller Triebe. Der letzte Homokumulativitätsaspekt ist derselbe wie beim Lebensopfer, wird aber beim Selbstmord noch viel mehr bestaunt, zum Teil wegen seiner Sinnlosigkeit (ein Lebensopfer ist biologisch völlig normal) und zum Teil wegen der weitverbreiteten kulturellen Verdammung einer solchen Tat als zusätzlicher Hürde* (obwohl der Freitod auch kultiviert, ja obligatorisch verlangt werden kann). Und der potentielle Selbstmörder ist meiner Meinung nach durchaus in der Lage, diese Explosion der Form im voraus zu genießen, ähnlich wie die eventuelle soziale Botschaft, und sich dabei als Homokumulativitätsjäger in einen wahren Konsummationsrausch zu steigern – die entsprechende Stimmung einer »fast unwiderstehlichen Verlockung« ist ja schon oft beschrieben worden.

Der Weg von einer solchen Vorstellung bis zu ihrer Verwirklichung ist allerdings weit; wenige gehen ihn bis zum Ende, und niemand tut es ohne gewichtige inhaltliche bzw. neuropathologische Gründe, also nur oder vor allem wegen der Form. Der Homokumulativität des Selbstmordes dürfte dabei eher die Rolle eines zusätzlichen Anreizes zufallen, der unter Umständen als Zünglein an der Waage fungieren kann. Sein Anteil an der endgültigen Entscheidung ist vermutlich recht verschieden und bei der Flucht aus einem Zustand, über dessen Aussichtslosigkeit und Unerträglichkeit allgemeine Übereinstimmung herrscht, praktisch gleich null. Uns interessieren hier in erster Linie jene gar nicht so seltenen Fälle, in denen sich jemand nach einem thematischen, insbesondere sozialen Mißerfolg das Leben nimmt, obwohl ihm noch immer viel Erfreuliches zur Verfügung steht – möglicherweise mehr, als es uns jemals stehen wird. Solche Selbstmorde geben die größten Rätsel auf: wieso ist Nichts mehr als eine ganze Menge? Nun, vielleicht ist es als Form intensiver, reiner usw., also homokumulativer! Thematische Vorhaben implizieren meist einen ziemlich hohen Standard der formalen Erwartung; durch den Mißerfolg wird auch diese Erwartung bitter enttäuscht; doch die Perspektive eines entschlossenen Schlußstrichs, die zwar inhaltlich selten noch etwas ändert, bringt in dieser Beziehung einen vollwertigen Ersatz und eine reich belohnende persönliche Rehabilitierung (wenn sie nicht in ein Leben überhaupt zum ersten Mal eine Form einführt, auf die das Verhaltenssubjekt stolz sein kann).

Das ist wahrscheinlich der springende Punkt: der Selbstmörder entdeckt in einer scheinbar ausweglosen Situation dennoch eine Möglichkeit zur Selbstbehauptung und entscheidet durch ein letztes dramatisches Aufbäumen seines Formwillens gleichsam die Partie für sich; aber es ist, wie gesagt, in aller Regel nicht mehr die ursprüngliche Partie, weil der Streit dabei auf eine ganz andere (nämlich eben formale) Ebene des gegenstandslosen, »grundsätzlichen« Trotzes verlegt wird. Dieser agonale Unterton – Selbstmord als Peripetie*, als Aufhebung der Tragödie und triumphale Wende – gibt der Tat ihre charakteristische positive Aura und prädestiniert sie in den Augen etlicher philosophischer Schulen zu einem wichtigen Symbol der menschlichen Freiheit und Würde. Und noch näher liegt die Bewunderung einer so extremen Anhäufung natürlich der Literatur, obwohl diese den Selbstmord häufig als eine mechanische Chiffre für die Intensität des Unglücks* mißbraucht, ähnlich wie z.B. den Topos »vor Schmerz wahnsinnig werden«* usw.

Desgleichen ist es möglicherweise gerade die Form, die auf eine im Prinzip schon beschriebene Art sekundär instrumentalisiert wird, wenn jemand seinen Mitmenschen mit dem Selbstmord droht oder einen entsprechenden Versuch inszeniert. Wie immer nämlich die Leute auf seine Erpressung reagieren mögen (und die Reaktion ist oft alles andere als freundlich), auf jeden Fall sind sie formal beeindruckt und gezwungen, ihre Einschätzung des diesbezüglichen Potentials des Akteurs nach oben zu korrigieren. Ein solcher Mensch fällt einfach auf und zieht die Aufmerksamkeit an sich – und das verfügbare Quantum der Aufmerksamkeit in einer Gemeinschaft ist nach unserer Auffassung stets mehr oder weniger begrenzt und umkämpft, wobei gerade die Unglücklichsten leer ausgehen können. Die Drohung mit dem Selbstmord ist also (unter anderem) eine von den in diesem allgemeinen Wettbewerb in Betracht kommenden Maßnahmen, und ihre spezifische Nützlichkeit besteht darin, daß der plötzliche Formzuwachs den Menschen in eine günstige Ausgangsposition versetzt für die Anbringung seines konkreten Anliegens, gewissermaßen wie ein Schlag mit dem Ordnungshammer.

Der wichtigste Vorteil des eben skizzierten Erklärungsversuchs ist offenbar seine Kompatibilität mit dem biologischen Bild des Menschen. Selbstmord als Homokumulat, als »klotzige«* Systemausgabe: sicher wird damit der Begriff der generellen Repertoirestrategie ausgedehnt bis an den äußersten Rand des Intelligiblen, doch grundsätzlich erlaubt uns die dialektische Auffassung der Funktionalität, in dieser Tat einen Akt des blinden Lebenswillens zu erblicken. Oder ist hier meine spekulative Phantasie wieder einmal – wie vermutlich schon oft in diesem Buch – mit mir durchgegangen? Wie dem auch sei, ich bin mit meinen Analysen fertig; nun sollte der ideale Leser zum Anfang des Buches zurückkehren, sich nochmals die Theorie des Homokumulats durch den Kopf gehen lassen und dann sein Urteil fällen. Wenn aber die vorliegende Untersuchung eine philosophische Pointe haben sollte, dann ist diese Pointe zweifellos ein noch engeres, noch unentwirrbareres Ineinandergreifen des Lichtes und des Schattens.

 

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