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Juvanec dr. Borut Juvanec, Ljubljana SI

DER SCHUTZ ODER DIE ENTWICKLUNG

Der Schutz in der Architektur bedeutet schützen vor dem Verfallen. Die Objekte können wegen der Zeit oder wegen des menschilchen Eingreifens verfallen. Die Entwicklung bedeutet etwes höheres, schöneres, verwendbares und erreichbares. In der Architektur treten beide Begriffe auf: man schützt und pflegt alte Objekte, um sie für unsere Nachkommenden zu erhalten, wir entwickeln aber die Weisheit von Gestern, damit unsere Kinder darauf bauen können.
Man schützt Denkmäller und entwickelt Architektur. Das Problem tritt bei dem ersten Posten an: bei dem Entscheiden dessen, was man schützt und was entwickelt. Die Entscheidung ist eine Sache des Faches. Hier wird es aber kompliziert: wir alle kennen uns in der Architektur aus, obwohl nur wir Architekten davon gelernt haben, nur wir dokumentieren
sie, analysieren projektieren und entwickeln sie. Entscheidungen treffen aber andere. Das ist falsch.
Hundert Jahre nach dem Erdbeben in Ljubljana und fast hundert Jahre nach dem Pleèniks Triumph in Wien, als er etwas Neues in die Architektur eingetragen hat und dies später dann zu einer Identität wurde (auch für Ljubljana und Slowenien), ist das Gedanke, daß sowas heutzutage passieren konnte, nur eine Ilusion.
Es geht nicht um Jammern: die Zähne repariert der Zahnarzt, die Kartoffeln setzt der Bauer, aber in der Architektur kennen sich alle aus. Es handelt sich nicht um ein Randproblemchen: die Architektur wurde von Fächern adoptiert, von denen fächliche Beiträge wilkommen und nützlich sind und man aus deren qualitätvollen Einheiten zusammensetzen konnte, aber leider reichen sie regelmässig und agressiv asserhalb ihrer Grenzen. Dabei handelt es sich nicht nur um Eingreiffer: aus unverständlichen Gründen, ordnen und bestimmen sie diese Thematik. Deswegen haben wir keine qualitätvollen Nachahmungen, keine übersichtliche und verwendbare Dokumentation, keine Strategie des Architekturschutzes und keine Politik des Eintragens vom Neuen neben der Tradition, Erbe, Identität, von denen so viel geredet wird.
Die Raumgestaltung, die bei uns so viel Kultur, Tradition und Erkennbarkeit aufweisst, oder mit anderen Worten DIE ARCHITEKTUR hat in der Amtssprache sogar ihren Namen verloren: die wird jetzt Bauwesen genannt. Der Schwachsinn hort aber damit noch nicht auf: die Vernikulare Architektur als Objekt ist auch keine Architektur mehr, sondern ein ethnologisches Denkmal.
In solchen Rahmen könnte heute Pleènik und andere " pleèniks" nicht mehr existieren. Theoretisch gesehen, gibt es gar kein Problem: in der Praxis kann ich es mit einem slowenischen Spruch vereinfachen: Jeder soll das tun, was er kann.
Aber damit haben wir keine Probleme, damit sind wir alle einverstanden