dr Peter Fister, Ljubljana SI
DIE LEBENSGEMEINSCHAFT VON ALTEM UND NEUEM ALS GRUNDWERT DER VOLKSARHITEKTUR
Der Überbau älterer Bauten mit neuen Zugaben, oder ihre Umgestaltung zu neuen Formen war für die Volksarchitektur (anonyme) immer eine der Grundeigenschaften und gleighzeitig der Grund für ihre Entwicklung. Das wurde aber niemals dem Zufall überlassen, sondern war in der Vergangenheit immer mit verschiedenen Bedingungen begründet. Es konnte aus dem Verlangen nach Identitätskontinuitat ausgehen, weil sie eine komplexe und aussergewöhnlich anspruchvolle Aufgabe für alle Erbauer war und ist heute noch eine der größten Werte der Volksarchitektur als Grundgestalterin der kulturellen (architektonischen...) Besonderheiten der Landschaft.
Es wurde aber auch durch die Voraussetzungen der Umgebung, von Klima und der Ortsunterlagen, bis zu vereinbarten Maßstaben, die eine Qualität des Wohnungsraumes bestimmter Wohnungsarten ( bauerliche, bürgerliche, arbeiter..., Architektur) sichern sollten. Sehr oft sind (waren) alle Veränderungen und Neuigkeiten mit verschiedenen speziellen Verlangen; politischen, ideologischen, sozialen, ökonomischen und anderen Begründungen überwacht.
Aus zahlreichen Maßstäben, die die Voraussetzungen für die Bewertung der Entsprechungen waren und noch sind( oder sollten wenigstens sein), ist immer wieder eine neue, veränderte Bewertung dessen entstanden, welche Neuigkeit in der Anonymen/Volksarchitektur die ist, die man als qualitätsvollen Überbau des bestehenden Bauwesens bewerten kann, bzw., welche seiner Abwertung beibringt. Weil diese Werte immer aus raumlich bestimmbaren, relativ kleinen ( und damit bestimmbaren) Einheiten hervorgehen, gleichzeitig versucht man aber, sie mit breiteren, höheren Maßstäben von regionalen bis planetaren Raumweite zu überprüfen. Man konnte nie und es wird auch nie möglich sein, universelle Bewertungen und schon gar nicht universelle Kriterien festzulegen.
Zugleich ist auch die Tatsache zu berücksichtigen, daß der Mensch mit seinem Verlangen nach der Verbesserung des Wornungraumes immer was neues, oder den alten Wohnorten etwas zugebaut hat. Die schon bestehende Architektur, die er bis dahin gekannt hat und in der er gewohnt hat, hat ihn auch sehr stark beeinflußt und seine Entscheidungen für die Zukunft bedingt - im Verlangen nach dem Erhalten schon festgesetzten ( "heimischen") Formen, als auch dem Verlangen nach der Ersetzung alter Formen mit neuen. Die Kontinuität, oder im slowenischen Fall das typische "Wachsen" eines Hauses ist deswegen die bezeichnende Eigenschaft zwischen den genannten verschiedenen Ausgangspunkten, die uns ermöglichen, die Rolle der einzelnen Kriterien zu überprüfen.
Dieses Referat versucht mit den Beispielen der oben erwähnten Behauptungen vorzustellen und begründen, gleichzeitig aber auch die Richtlinien für das Erreichen der möglichst objektiven Methoden der Bewertung vom Einklang und Lebensgemeinschaft zwischen "dem Alten und Neuen" in der Volksarchitektur vorzuschlagen.