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dr. Igor Kalcic, Ljubljana SI

AUSBILDUNG VON ARCHITEKTEN, STADTPLANERN, DESIGNERN IM VERHÄLTNIS ZUR VOLKSTÜMLICHEN BAUKUNSTE

In Fachkreisen der Architektur überwiegt manchmal die Meinung, daß die anonyme, volkstümliche Baukunst, mit unbekanntem Erbauer, eine Baukunst ohne Architekt sei, daß es Bauwesen aufgrund von Überlieferungen ist, ..., minderwertige Architektur oder sogar die Tatsache, daß es sich überhaupt nicht um Architektur handelt. An den bisherigen Treffen der Konferenz Alpen-Adria wurde auf mehr oder minder erfolgreiche Weise versucht eine Antwort zu diesem Dillema zu finden, diese komplizierte Frage über das Verhältnis zwischen Architektur und volkstümlicher Architektur, volkstümlichem Bauwesen, zwischen der Arbeit eines bekannten Architekten und eines unbekannten Schaffenden, eines örtlichen Meisters. Heute taucht die volkstümliche Baukunst mehr als Frage der Erhaltung von architektonischem Kulturerbe auf, was richtig und nützlich ist, jedoch auch als Prinzip der sentimentalen Nachahmung einiger architektonischer Elemente der volkstümlichen Baukunst und des volkstümlichen Bauwesens, was nicht richtig und schädlich ist, und auch als Prinzip der Projektierung im Sinne der Reinterpretation architektonischer Elemente des volkstümlichen Bauwesens, was wieder richtig, nützlich und fachgemäß interessant ist.
Gemeinsam mit dem Thema der diesjahrigen Beratungen, stellt sich der Autor eine neue, wieder komplizierte und wichtige Frage, nämlich wie zukünftige Architekten, Stadtplaner und Designer darauf vorbereitet werden, zu lernen die Errungenschaften der volkstümlichen Baukunst unbekannter Erbauer richtig beurteilen, achten und auch nutzen zu können. In diesem Prozeß handelt es sich um ein verwickeltes Geflecht aus Beziehungen zwischen neu und alt, zwischen bekannt und anonym, zwischen Nachahmung und Mimesis, zwischen modern und standard, zwischen einfach und kompliziert...
Der Beitrag versucht die wichtigen Tatsachen in der Beziehung zwischen volkstümlicher Baukunst und der Architektur hervorzuheben, vor allem im Sinne, wie alle diese Dillemas zu präsentieren sind und im Prozeß der Ausbildung von jungen Architekten, Stadtplanern und Designern zu lösen sind.