Slowenien, an der Kreuzung von mediterranem und alpenländischem Gebiet sowie der panonischen Tiefebene gelegen, war von altersher ein sehr erschlossenes Durchgangsland.
Diese geographische Lage hat im künstlerischen Bereich zu interessanten Verflechtungen und Einflüssen geführt, die, auf dem Fundament heimischer Tradition, einen besonderen Ausdruck bildnerischen Schaffens in Slowenien geschaffen haben.
Insbesondere sind diese kulturellen Verflochtenheiten in der Barockkunst des 17. und 18. Jahrhuderts zur Geltung gelangt. Zu den bekanntesten Künstlern, die in 18. Jahrhundert in Slowenien gewirkt und die Kultur der bildenden Kunst gestaltend gefördert haben, gehört der Maler Franc Jelovsek, der, als einer der vier Begründer Laibacher Barockkunst, sich am meisten der Freskomalerei gewidmet hat.
Er wurde 1700 in Menges bei Ljubljana geboren und starb im Jahre 1764 in Ljubljana.
Über seine Jugend- und Schuljahre ist nichts bekannt, aber die Vermutung ist begründet, daß er ein Schüler des illusionistischen Malers G. Quaglios gewesen ist. Allem Anschein nach ist Franc Jelovsek schnell zu Ansehen gelangt, konnte er doch schon im Jahre 1731 eine beachtliche Arbeit Bekommen, nämlich den Auftrag für die malerische Ausgestaltung der Pfarrkirche Sankt Peter in Ljubljana.
Fälschlicherweise wurde diese Bemalung wegen ihrer großen Ahnlichkeit mit derjenigen in der nahe gelegenen Kathedrale, welche von Quaglio stammt, lange Zeit letzterem zugeschrieben.
Als geschickter Eklektiker hat Franc Jelovsek die Stielemente der italienschen Illusionisten des 17. Jahrhundert übernommen. Unter diesen Einflüssen, in denen später auch diejenigen des mitteleuropäischen Illusionismus österreichischer und bayerischer Meister kamen, prägte sich sein eigener Stil in der Verbindung dieser Elemente mit der heimischen Tradition. So hat sich eine regionale Version des Illusionismus entwickelt, deren Überlieferung bis in die Anfänge des 19. Jahrhunderts reicht. Etlichen heimischen Künstern galt er als Vorbild.
Für die Bemalung der Wallfahrtskirchen ist eine vielfältige und reichhaltige Darstellung von Szenen bezeichnend, die uns von frommen und vokstümlichen Gebräuchen zu erzählen scheinen.
So wirken diese Fresken wie ein offenes Buch der Barockwelt, reich illustriert mit naturalistischen Details, mit Landschafts- und Genrezugaben. Nach der Arbeit in der Sankt Peterkirche mangelte es dem jungen Maler nicht an Aufträgen.
Als ausgezeichneter Freskomaler hat er zahlreiche Kirchen in Slowenien und Kroatien ausgemalt. Folgende Arbeiten sind neben der Sankt Peterkirche sowie einer Kapelle in Kodeljevo (Ljubljana) besonders bedeutsam: Mehrere Kirchen in Kamnik und Umgebung. in Lesce (1736), Stepanje-Kirche in Ljuibljana (1744), in Skarucna (1748), in Samobor in Kroatien (1752), in Sladka Gora (1752.53) und Vipava (1754) und in Groblje (1759-61). Leider sind einige seiner Bemalungen wie zum Beispiel diejenigen in der Abteikirche in Celje bereits im 19. Jahrhundert verlorengegangen.
Als Freskomaler mit gut gehender Werkstatt, in der auch sein Sohn Cristof gearbeitet hat, hat sich Franc Jelovsek weit weniger mit Ölmalerei befaßt. Sein bedeutsamstes Altarbild ist "Die Heilige Familie" aus der Sankt Peterkirche, heute in der Sammlung der Nationalgalerie in Ljubljana.
Neben Entwürfen für einzelne Altäre und Kanzeln hat Franc Jelovsek im Zusammenhang mit den Bemalungen der kirchlichen Innenräume möglicherweise auch die Entwürfe für Kanzeln und Altäre der betreffenden Kirchen angefertigt wie beispielweise in Skarucna, Sladka gora und Groblje