VON AMEISEN UND SPATZEN BIS ZU GRILLEN UND SONNENSCHEIN

Schulzeitungen der Grund- und Hauptschulen von Ljubljana

Zusammenfassung des Ausstellungskatalogs

Die ersten publizistischen Beiträge von Kindern erschienen in besonderen Kolumnen von Jugendblättern wie Zvonèek (Schneeglöckchen) 1907, Angelèek (Engelchen) 1919, Mlada Jugoslavija (Junges Jugoslawien) 1919, Novi rod (Neue Generation) 1921, Vrtec (Kindergarten) 1926, …

Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts versuchten einige Pädagogen Schüler zu veranlassen, in eigenverantwortlicher Gestaltung mit diesen Informationsträgern umzugehen. Anfangs gaben sie ihnen bei den Aufgaben keine exakten Überschriften beziehungsweise Titel, sondern überließen ihnen die freie Wahl beim Schreiben über Ereignisse inner- und außerhalb der Schule.

Die Vorkriegszeitungen in den Grund- und Hauptschulen entstanden vor allem auf Initiativen einzelner Schullehrer und -leiter und ersetzten in den Jahren von 1919 bis 1920 sogar die mangelnden Lesebücher.

Die Herausgabe der Schulblätter wurde damals von regionalen Schulämtern, Sparkassen, Darlehenskassen und einzelnen Förderern ermöglicht. Die Blätter waren schön illustriert, in ihnen fand man wertvolle Informationen über die allgemeine Schularbeit, über die Selbstverwaltung in den Schulen und über das Schulsparen. Sie verbanden die Schule mit dem Elternhaus, die Schüler aber bereitete man so auf eine selbständige Arbeit vor.

Die ältesten uns noch erhaltenen Grund- und Hauptschulzeitungen im Slowenischen Schulmuseum sind aus Schulen aus Bloke, Trbovlje, Rovte, Sodržica, Vransko, Šenèur, Bled, …

Im Jahre 1941 erschienen drei Nummern der Zeitung der I. Volksschule für Jungen in Celje, unter den Namen Studenèek (Der kleine Quell). Die Grund- und Hauptschulen in Ljubljana publizierten vor dem Krieg mehrere Schülerblätter. Die meisten Ausgaben brachte die Grund- und Hauptschule in Bežigrad heraus, separat von einzelnen Mädchen- und Jungenklassen gestaltet. Eigene Schülerzeitungen publizierten auch die Schulen in den Bezirken Zgornja Šiška und Viè, sowie die damals sogenannte Taubstummenschule, die Schule für Hörgeschädigte. Während des Krieges erschienen keine Schülerzeitungen der Grund- und Hauptschulen.

Nach 1945 gab es weniger Schülerblätter. Auf der I. Volksschule für Jungen in Celje publizierte man von Dezember 1945 bis Mai 1946 aufs Neue den Studenèek.

In den Fünfziger Jahren erscheinen neue Zeitungen, wie z.B. auf der Grund- und Hauptschule Šmartno unter Šmarna gora unter dem Titel Okence (Fensterchen), in Cerklje in Ober-Krain Odmevi izpod Krvavca (Echo unter dem Krvavec), in Prevalje Vigred (Lenz), auf der Grundschule Tomo Brejc in Kamnik Cvetoèa vejica (Blühendes Ästchen), auf der Schule Cvetko Golar in Škofja Loka Trate (Spielrasen) und in Predvor Matijev rod (Matija’s Generation). Zu den Schülerzeitungen mit einer längeren Tradition gehört auch Solzice (Maiglöckchen) von der Hauptschule Prežihov Voranc aus Ljubljana.

Mit der Einführung der achtjährigen Hauptschule in den Jahren von 1958 bis 1959 wuchs dann die Anzahl der Schülerzeitungen, so manche Zeitung erscheint ohne Unterbrechung bis heute. Die Arbeit der Schüler wurde vom Bund der Jugendfreunde Sloweniens durch Lob und Anregungen unterstützt. Die jungen Zeitungsschreiber lud man zu jährlichen Berichterstattertreffen ein, man führte Ausstellungen durch, die besten Schülerzeitungen wurden aber auch prämiert.

Im Jahre 1989 übernahm die Redaktion PIL (Pionirski list = Blatt der jungen Pioniere) die Auswahl der besten Schülerzeitungen. Aber auch in den niedrigeren Schulklassen begannen immer mehr jüngere Journalisten, Dichter und Schriftsteller sich schöpferisch zu betätigen und sogar in den Kindergärten, und in der Redaktion Ciciban (Knirps) entschloss man sich, die Auswahl der besten Schülerzeitungen bis zur 3. Klasse der Grundschule zu übernehmen. Im ersten Jahr 1995/96 wurden die Schüler so zur Zusammenarbeit eingeladen: „Preisausschreiben für beste Kinderzeitung – Zeitungen, Zeitungen! Aus Schulen und Kindergärten, geschriebene und gezeichnete, fröhliche und dicke, schöne und schönste!“

 

Der Zeitabschnitt unserer Geschichte in dem das politische System Inhalt und Aufgabenstellung der Schülerzeitungen diktierte, endete mit dem Jahr 1991 und die jungen Schöpfer erhielten unter den wachen Augen ihrer Mentoren freie Hand bei der Schaffung und Gestaltung ihrer Schülerzeitungen. Die Zeitungen kamen auf diese Art den jungen Leuten und ihren Problemen des erwachsen Werdens näher. Die Zeitungen bekamen Inhalte, die die jungen Leute mehr ansprach als z.B. das Feiern des OF - Tages (Tag der Befreiungsfront), des Tages der Jugend, die Aufnahme in die Reihen der Cicibans, der jungen Pioniere, der Jugend und Ähnliches. Musik, Mode, Film, Interviews, Kreuzworträtsel rückten in den Mittelpunkt. Bei Themen wie Rauschgift, Ökologie, Verhältnis zu den Eltern und nicht zuletzt die Liebe identifizieren sich die Kinder und Jugendlichen mit Leichtigkeit mit dem Schreiber und suchen in den Artikeln Antworten auf die vielen Fragen, die sie in der Zeit ihres Heranreifens tagtäglich plagen.

Die Schülerzeitungen werden gegenwärtig auch durch ihr Erscheinungsbild immer abwechslungsreicher und attraktiver, denn auch die Computergruppen sowie die Mal- und Zeichenkurse arbeiten bei der Zeitungsgestaltung mit. So entwickeln die Schüler unter Aufsicht der Mentoren, die es verstehen müssen, Begeisterung zu erwecken und die Talente richtungweisend zu orientieren, Schaffenskraft und Phantasie. Sie werden Journalisten, Redakteure, Zeichner und Designer ihrer Schülerzeitung. In der heutigen Welt, die fordert, immer besser und einen Schritt vor den Anderen zu sein, ist die Mitarbeit an einer Schülerzeitung eine der Grundlagen für die weitere Entwicklung der Jugendlichen und ihre Persönlichkeitsbildung.