Slowenischer Verlagsverein “Slovenska šolska matica” und die Zeitschrift “Wanderer” (Popotnik)

 

Tatjana Hojan

                               

 

Vor hundert Jahren gründeten die slowenischen Lehrer und Professoren den pädagogischen Verein “Slowenischer Verlagsverein”, der sich vor allem um die Herausgabe slowenischer pädagogischer Bücher kümmerte und pädagogische Vorlesungen veranstaltete. Seit 1902 wurde das Pädagogische Jahrbuch herausgegeben, das 1921 zum Pädagogischen Sammelband umbenannt wurde. Jährlich erschienen zwei bis vier Bücher, und zwar Lehrbücher und Handbücher für Lehrerbildungsanstalten, Bücher mit sozialpädagogischer Thematik und Methodik verschiedener Schulfächer und der Psychologie.

Der vorliegende Beitrag beschreibt, wie unsere zentrale pädagogische Zeitschrift (Popotnik) “Wanderer” das vierzigjährige Wirken des Slowenischen Verlagsvereins begleitete. Beide hatten zahlreiche gemeinsame Mitarbeiter, auch die Redakteure waren sowohl Mitglieder des Slowenischen Verlagsvereins und als auch ihre Ausschussmitglieder. Im (Popotnik) “Wanderer” wurden bis zum Jahre 1919 kurze Zusammenfassungen der Sitzungen des Slowenischen Verlagsvereins veröffentlicht. Vorgefunden werden Hinweise auf Verlagsherausgaben und Rezensionen der meisten Bücher. Einige Rezensionen sind sehr umfangreich und beinhalten zahlreiche Nachträge und Korrekturen. Die meisten Rezensionen der Bücher des Slowenischen Verlagsvereins wurden verfasst von Pavel Flere, Albert Žerjav, Fran Vajda, Dr. Simon und Dr. Anton Dolar und Anica Èernej.

Zu einigen Büchern wurden im (Popotnik) “Wanderer” auch Polemiken ausgetraagen, die erste im Jahrgang 1907, als zu “Besonderheiten des Gesangunterrichts in der Volksschule” der Autor Hinko Druzoviè, der Buchredakteur dr. Fran Ilešiè und Anton Kosi polemisierten. Im Jahrgang 1917 polemisierte Dr. Simon Dolar zur Buchrezension “Allgemeine Erziehungs-wissenschaft mit psychologischer Einleitung” von Viktor Bežek, die in der Zeitschrift Èas (Zeit) von Aleš Ušeniènik veröffentlicht wurde und der man atheistische Züge vorwarf. Die meisten Polemiken zu den Büchern des Slowenischen Schulverlags gab es jedoch in den Wirkungsjahren des Redakteurs Matija Senkoviè. Im Jahrgang 1931/32 polemisierten zum Buch “Die zweite Grundschulklasse im Licht zeitgenössischer erziehungsdidaktischer Grundsätze” von Leo Pibrovec Lojze Zupanc und der Redakteur Matija Senkoviè. Gegenübergestellt fanden sich Befürworter der alten und neuen Schule. Im folgenden Jahrgang 1932/33 polemisierten zur Herausgabe von Dr. Stanko Gogala Salih Ljubunèiæ und der Buchautor, im Jahrgang 1933/34 zum Buch “Grundlegende Psychologie” von Dr. Karl Ozvald, Fran Jandl, Dragotin Cvetko und der Redakteur Matija Senkoviè.

Die umfanhreichste Polemik gab es im Jahrgang 1937/38. Sie wurde zu “Grundlagen der Schularbeit in Theorie und Praxis” von Ernst Vranec herausgetragen. Die Mitwirkenden waren Anton Gorjup, Dr. Stanko Gogala, Vladko Majhen, Jurij Kontler und der Redakteur Matija Senkoviè, der abschließend die Redaktionshaltung vermittelte, die Zeitschrift (Popotnik) “Wanderer” stehe sämtlichen unterschiedlichen Meinungen zur Verfügung. Die Polemik entflammte sich vor allem zwischen den pädagogischen Praktikern und Theoretikern und den Anhängern unterschiedlicher Weltanschauungen.

Im Jahre 1912 veröffentlichte (Popotnik) “Wanderer” auch das Programm für den pädagogischen Ferienkurs, das vom Slowenischen Verlagsverein vorbereitet wurde. Ein umfangreicher Bericht über seine Durchführung wurde ebenfalls veröffentlicht. Im Jahre 1914 wurde das Programm für den zweiten Ferienkurs veröffentlicht. Wegen des Beginns des Zweiten Weltkriegs war der Slowenische Schulverlag jedoch nicht in der Lage, ihn durchzuführen.