Janez Mušiè

 

»Ich werde kein Soldat und auch kein Mediziner...« - Ein Blick auf den Schulweg des Dichters France Prešeren

 

 

Mina, die Mutter des Dichters, eine geistig starke und außerordentlich gebildete Frau, bemühte sich mit all ihren Kräften, den Kindern der Familie Ribiè eine gute Ausbildung zu gewähren. Den meisten ihrer Kinder brachte sie selbst das Lesen und Schreiben bei. Mit Hilfe der verwandten Pfarrer sorgte sie dafür, dass in den ländlichen Pfarrhäusern den Töchtern das vornehme Haushalten beigebracht wurde, die Söhne jedoch bereiteten sich dort auf die Schule vor. Kaum sieben Jahre alt, verließ der Dichter France Prešeren als erster seinen Familienkreis. Im Sommer 1808 brachte ihn sein Vater zu seinem alten Onkel Jožef auf Kopanj, wo er zwei Jahre verbrachte. Da es dort keine Schule gab, schickte ihn der alte Onkel auf Mutters Wunsch im Herbst 1810 auf die berühmte Normalschule in Ribnica in Dolenjsko. In den Schuljahren 1810/1811 und 1811/1812 besuchte er in Ribnica die erste und zweite Klasse der Normalschule. Da er ein ausgezeichneter Schüler war, wurde er in das Goldene Buch eingetragen. Die nächsten neun Schülerjahre verbrachte er in Ljubljana. Hier besuchte er zunächst die sogenannten "kleinen Schulen" ( im Schuljahr 1812/1813 die dritte Klasse der Normalschule) und dann die "lateinischen Schulen" (von 1813 bis 1819 das Gymnasium) und darauf das Lyzeum (1819-1821). In all den Gymnasialklassen und auch später auf dem Lyzeum war er ein ausgezeichneter Schüler und erhielt zahlreiche Bücherpreise ("bukve"). Im Herbst 1821 ging er nach Wien, wo er zunächst den dritten Jahrgang des Philisophiestudiums  absolvierte, das er später für sein weiteres Jurastudium benötigte. Im Herbst 1822 immatrikulierte er sich an der Wiener Universität und begann, Jura zu studieren. Er beendete das Studium der Rechtswissenschaften am 27. März 1828 mit dem Doktorat. Auch an der Universität, wo er den Studiumverpflichtungen problemlos nachging, war er ein ausgezeichneter Student und las mit großem Eifer die literarischen Werke zeitgenössischer und älterer Dichter und Schriftsteller. Er lernte Englisch, griff nach deutschen und französischen Büchern und vertiefte sich in die Werke italienischer Renaissancedichter und in die ältere römische und griechische Literatur. Während seiner Studienjahre schrieb er auch seine ersten Gedichte.