Page 59 - [Peter_Menzel,_Faith_D’Aluisio]_Mahlzeit_Auf_80(BookFi.org)

Basic HTML Version

SHANGHAI
äsä 4IMING ä"ALANCEäUNDä0RØZISIONä
bestimmen den Tagesablauf der Akrobatin Cao
8IAOLIäIMä4RAININGSRAUMäDERä3HANGHAIERä:IRKUS-
welt. Den größten Teil des Tages verbringt sie
im einarmigen Handstand auf einem sich
drehenden Podest. Sie stellt eine Zeituhr und
geht für eine halbe Stunde in den Handstand,
wobei sie ständig ihre Haltung in den wandho-
hen Spiegeln ringsum überprüft. Ihre Lehrerin
,Iä'ENLIANäKORRIGIERTäDENä7INKELäDERä&ӔEäUNDä
richtet mit der Fingerspitze den freien Arm des
Mädchens aus, bis er vollkommen gerade ist.
Dann lässt sich die Jungakrobatin zum Boden
hinab, um sich vor der nächsten halben Stunde
im Handstand ein wenig zu entspannen.
8IAOLIä ISTäKONZENTRIERT ä$ASä ISTäKEINEä3PIEL
stunde, und die hat sie nicht mehr gehabt, seit
sie mit sieben Jahren hier anfing. Die Jungartis-
ten leben zu zehnt in einem Schlafsaal auf dem
'ELØNDEäDERä3HANGHAIERä:IRKUSWELT ä3IEä TRAI
nieren jeden Tag, treten siebenmal in der
Woche auf und bekommen an jedem zweiten
Tag Schulunterricht.
Die Profi-Artistin und der Teenager über-
schneiden aneinander nur, wenn sie in der Kan-
tine auf eine Zimmergenossin trifft. Dann ist
KURZä:EITäZUMä0LAUDERNäUNDä+ICHERNäINäDERä'E-
sellschaft von Löwenbändigern, Motorradartis-
ten und Verwaltungsangestellten.
In der Kantine stehen gebackene Schweine-
RIPPCHEN äGESCHMORTEä%NTEäUNDä'URKENGEMÓSEä
ZURä7AHL ä8IAOLIäWIRDäESSEN äDOCHäNICHTSäHIERä
lockt sie wirklich. Sie spart sich den Appetit für
ihren freien Tag auf. Dann besucht sie ihre
Eltern, und ihre Mutter, eine ehemalige Artistin,
geht mit ihr Pizza essen oder in ein chinesisches
,OKAL ä/DERäSIEäBEREITETäSELBSTä8IAOLISä,IEBLINGS-
gericht zu: Tangyuan – Klöße aus Klebreis mit
roter Bohnenpaste in einer süßen Suppe.
:UMä&RÓHSTÓCKäKAUFENäSICHä8IAOLIäUNDä IHREä
&REUNDINNENä+UCHEN ä*OGHURTäUNDä/BST ä8IAOLIä
isst nicht zu Abend, wenn sie Vorstellung hat –
für die Profi-Artistin das Schönste im Leben.
Sie liebt die Reaktion des Publikums auf
besonders waghalsige Kunststücke, doch die
gelingen nicht immer. Einmal, als sie im Salto
an die Spitze einer von Kollegen balancierten
Stuhlpyramide sprang, stürzte die Pyramide in
sich zusammen, und ihr Sicherheitsgeschirr
riss. Sie fiel auf den Kopf, und es brauchte
Monate, bis sie wieder auftreten konnte. Noch
IMMERäKØMPFTä8IAOLIäGEGENäDIEä!NGST ä
Jetzt tritt sie mit vier Mädchen auf, mit denen
sie sich in ein winziges Porzellanfass quetscht,
aus dem sie sich dann entrollen. In ihrer Solo-
nummer balanciert sie, mit Licht und Musik, auf
einem Podest, das sechs Meter hochfährt.
59
8 0 0 – 1 9 0 0
FRÜHSTÜCK
Kuchen, 155 g
s
Kiwi-Joghurt, 100 g
s
Apfel, 200 g
MITTAGESSEN IN DER SHANGHAIER ZIRKUSWELT-KANTINE
Zha paigu (panierte, frittierte Schweinerippchen), 100 g, mit Reismehlnudeln, 100 g,
UNDä'URKENGEMÓSEäAUSäDEMä7OK ä
äGä
s
Tee-Ei (hartgekochtes, in salzigem Tee gedünstetes Ei), 50 g
s
äSALZIGEä'EMÓSEBRÓHEäMITä
,AUCHZWIEBELN ä
äGä
s
weißer Reis, 165 g
IM LAUFE DES TAGES
ää'RÓNERä4EEäAUSäDERä&LASCHE äUNGESӔT ä äLä
s
gekochtes Wasser, 0,5 l
KALORIEN
!LTER ä äsä'Rš”E ä
äCMäsä'EWICHT ä äKG
Die Artistin Cao Xiaoli im Übungssaal der
Shanghaier Zirkuswelt mit einer typischen Tages-
ration (links). Schon als Siebenjährige trat
sie in ihrer Heimatprovinz Anhui zum ersten Mal
auf. Xiaoli muss ständig trainieren
Cao Xiaoli
Die Zirkusakrobatin
CHINA
EINE TAGESARTION
IM JUNI