
mr Enrico Fodde, York
ÜBER DAS HANDWERK IN DER VOLKSARCHITEKTUR SARDINIENS
Bis 1960 waren Häuser aus nicht gebrannten Ziegeln und Steinziegeln die meisten Konstruktionen in Sardinien. Im letzten Jahrzehnten hat sich die Qualität des Tones sehr verschlechtert. Der Grund dafür ist der Mangel am traditionellen Wissen. Die Absicht dieses Seminares ist die Studie des traditionellen Handwerks, das ein Teil des Produktionsverfahrens der Baumaterialien im Land Campidano (Sardinien) ist. Der Inhalt des Seminars basiert auf den Datenanalysen, die ich in Gesprächen mit Maurern, Ziegelmachern und anderen Handwerkern gesammelt habe.
Das Ziel des Artikels ist ein Bericht über die Vernachlässigung bzw. Verlassung dieser Unterkünfte, die Veränderungen in der Sozialorganisation Sardiniens verursacht haben. Man muss das unbedingt verstehen, damit man einen neuen Standpunkt und neue Richtungen in der Erhaltung des Kulturerbes formen kann. Auf der Sonne getrocknete Tonziegel, die in Sardinien ladiri gennant werden (aus dem Latainischen later, bed. Gebaude aus Ziegeln), hat man aus dichtem geschmeidigem Lokalchlamm hergestellt. Meistens hat man dazu noch Stroh gemischet, manchmal aber auch Hundekot zur Festigung. Man hat sie handlich geformt und in Kalupen gestellt. Der Stroh diente zur Isolation und Bindung der Schleimteile. Die Ziegel waren normalerweise paralepiped. Man hat sie auf den Boden gefertigt und den Teil, der gerade trocknete, mit Stroh überdeckt. Den Model hat man mehrmalls gefüllt. Man hat die Ziegel fest gedrückt, um die Luft zu entfernen. Die Masse der Ziegel waren 10 x 20 x 40 cm (Tiefe 10cm, Höhe 20cm, Länge 40cm). Die Grösse der Aussenziegel war gewöhnlich 40cm. Die Innenwände waren dünner mit ungefähr 20cm Durchmesser. Die Häuser der reichen Leute baute man unter Aufsicht von maistru de muru (im sardinischen Dialekt: Meister für Mauer). Das war ein erfahrener älterer Maurer, der mit allen Materialien, die man damals für den Bau verwendet hat, umgehen konnte.